Donnerstag, 14. Juli 2022

Tag 19: Wander-Gesellschaft

Sankt Magdalena - Mariahilf
(16,6 km - 910 Hm auf - 880 Hm ab)

Heute Morgen wirkt das Wetter etwas durchwachsen, aber eigentlich steht ja sowieso nur eine Kurz-Etappe an: Gestern bis Sankt Magdalena (statt nur bis Sankt Martin) gegangen und heute hat das Back Office das Etappen-Ende auch zwei Kilometer vorverlegt.

Wie schon am Vortag, spaziere ich erst nach neun Uhr gemütlich los.

Auf einem Nebensträßchen geht es weiterhin fernab der Hauptstraße (diesmal auf der linken Talseite) gleich mal ein paar Höhenmeter auf dem Weg gen Talschluß bergan, so daß der Blick zurück abwärts geht:

Interessant am Weg: Eine sog. Harpfe.

Laut der zugehörigen Infotafel ein Zeugnis slawischer Besiedlung des Hochpustertals. Darauf wurde früher Getreide nachgereift und getrocknet.

Am Talschluß stehen zwei Wege zur Wahl: Fahrstraße zu den Almen oder Fußweg. Da entscheide ich mich doch mal für letzteres...

Ein paar Italiener sind auch unterwegs und einige Tropfen von oben: Bereits am Waldrand hatte ich deshalb mal Hosenbeine angeflanscht und dem Rucksack den Überzieher verpaßt.

Auf mehr habe ich wieder mal keine Lust und gedenke, die bewährte Aussitz-Strategie einer gehenden Ignoranz anzuwenden.

Insbesondere, da es gen Österreich heller aussieht.

Im zweiten Teil des Anstiegs spricht mich Pieter (gebürtiger Niederländer) an: Die Patchwork-Gruppe um Pieter, Katja und den drei Kindern hatte mich morgens mit einem Berliner Auto überholt und nun habe ich sie wieder eingeholt - also zumindest die beiden Erwachsenen, denn die Kinder fliegen nur so den Berg hinauf.

So gehen wir zusammen und in guter Gesellschaft quatschend, vergeht der Weg sowie die Zeit wie im Flug und die Tropfen-Ignoranz ist noch ausgeprägter.

Gut, daß die Kinder zumindest am Paß gewartet haben und so ein Foto von uns machen können:

Zum Pausieren am Gsieser Törl (2.205m) sind die kleinen Holzhüttchen bei diesem Wetter perfekt und bieten GENAU der gerade am Übergang Anzahl an Personen Schutz.

An der Grenze trennen sich dann unsere Wege: Katja, Pieter und die Kids gehen wieder zurück und wollen noch weitere Steinpilze für's Abendessen suchen und ich überschreite die Grenze nach Österreich. 

Danke für die nette Gesellschaft war lustig mit der illustren Gruppe :-)

Einem jeden Ende wohnt auch ein Anfang inne, heißt es so schön, und wenn man sich den Himmel hier in Osttirol so anschaut, ist es auf alle Fälle mal ein trockener und sonniger...

Nachdem ich Italien nun auch offiziell (vorerst) verlassen habe, kann ich ja auch offen zugeben, daß ich mit den nächsten Sprachproblemen nicht vor Oberbayern rechne (ich sage nur Kaffeetscherl) und dafür habe ich schließlich Telefonjoker aus Niederösterreich, Wien, Steiermark, Kärnten, Tirol und - wenn ich mir nichts zu schulden kommen lasse - aus dem Chiemgau. Und zur Not flüchte ich dann halt einfach wieder über die Grenze, wenn es soweit ist... ;-)

Schon aus der Ferne hatte ich mich gewundert, was wohl diese große leuchtend rote Markierung an diesem Fels ist.

Beim Näherkommen entpuppt sich das als Kaputze auf Hinterkopf:

Und das Mensch lebt. Und es spricht als ich mich mit den (alten) Wegweisern am Boden beschäftige:

Und das beste (neben absolut perfekten dem örtlich-zeitlichen Timing): Barbara (aus der Nähe von Frankfurt) fährt seit 10 Jahren Sommer und Winter hier her und kennt sich bestens aus.

Ihre Empfehlung: Ich soll den etwas weiteren, aber deutlich schöneren rechten Weg (Abschnitt des 2-Täler-Trails) über die Blindisalm nehmen.

Klingt gut (@Martin: man will möglichen Nachfolgern ja etwas bieten ;-).

Und obwohl Barbara eigentlich eine Runde gehen wollte und diesen Weg bereits bergauf gegangen ist, entschließt sie sich, mich zu begleiten.

Immer gut, eine Local Guide (und sei es auch eine Auswärtige: das Wissen zählt und nicht die Herkunft) dabei zu haben.

Bei einer Sache sind wir aber beide unsicher bis überfragt (evtl. etwas für Stefan oder sonstige Bontaniker zu Hause ?): Um welche drei Arten von Flechten/Moosen handelt es sich hier ?

Auf dem gemeinsamen Weg lerne ich viel über die Gegend.

Und jenseits der Blindisalm führt die Kennerin dann an der richtigen Stelle vom Pfad auf die Fahrstraße, um auch noch an der Aussichts-Plattform am Wasserfall vorbei zu kommen.

Vielen Dank Barbara für den lehrreichen Nachmittag (und noch einen schönen Urlaub nach diesem Auftakt heute) !

Der Wasserfall ist schon beeindruckend !

Danach geht es noch über einen Schlenker an der Wallfahrts-Kapelle von Mariahilf vorbei, bevor Barbara mich am Garten-Hinter-Eingang meines Quartiers auf den Punkt abliefert.

Dort merkt man dann sofort, daß man in Österreich ist:

Keine sonderlich schwierige Quizfrage: Woran ?

Heute war einfach ein Tag in guter Gesellschaft !


Emotionale Wasserstands-Mitteilung für Katinchen (und D1-Rätselfreunde):

Bwa btvx ybhxh Eunz nhw vbh oief bg Yfhq:

Wcxmxm Dlbvuzeh bg Uunwa, xtm fug hby fyal oykabmln
Pcx qxhg gth soocxf Ultolylntyuwayg clmm
Xbylyl Ekcuvxfg cf Vtovb
Oykgbmln wo wivb tovb
Xcgztwa oxvxlsoljkowyeh oik Aeoxwd.


Gipfel/Übergänge:

- Gsieser Törl (2.205m)


Begegnungen:

- Katja, Selma, Justus, Pieter und Frederick bis zum/am Törl

- Barbara ab der Abzweigung bis zum Ziel


6 Kommentare:

  1. Es war sehr schön dich zu treffen und der Weg nach oben war gleich weniger schwer durch unsere Unterhaltungen. Viel Glück bei deinem weiteren Weg. Vielleicht läuft man ja wieder mal ein Stück gemeinsam. Lg Katja

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    1. Euch noch einen schönen Urlaub in den Bergen und am Gardasee !

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  2. An der Johannisbeerschorle :)

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    1. Ganz Kalt: Die gab es in Südtirol auch schon.

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  3. Dann ist's 0,5 und nich 0,4 ;)

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