Wegen der Tal-Berg-Quartier-Problematik hat mir der Chef-Planer an der Heimatfront für heute 1,5 Tages-Etappen oder - in anderen Worten - die Überschreitung eines ganzen Gebirges (ist aber nur ein kleines ;-) in den Aufgabenkalender geschrieben.
So schön, wie das Wetter eigentlich sein sollte, ist es zwar nicht, aber zum Wandern paßt es: Trocken und Sicht.
Daß die höheren Gipfel (beispielsweise der nahe Fast-3.000er Hochkönig) in den Wolken hängen ist etwas schade.
Viele Wegweiser haben in dieser Region die Königskrone des Hochkönigs auf:
Wichtiger wären aus meiner Sicht aber passende Inhalte.
Definition schwarzer (= schwerer) Bergwege: "schmal, oft steil angelegt und absturzgefährdet - es kommen gehäuft gesicherte Gehpassagen und/oder einfache Kletterstellen vor, die den Gebrauch der Hände erfordern, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind unbedingt erforderlich"
Ich überlege beim mehrstündigen Aufstieg zum Hundstein immer wieder, ob das evtl. eine Gauklermütze und keine Krone sein soll oder ob die Schilderbesteller (Schildbürger ?) farbenblind sind/waren, wenn ich mir diese schwarzen Wege so ansehe:
Kurz bevor ich meine Abzweigung gen Taxenbach erreiche, treffe ich auf eine kleine Pferdeherde mit zwei Fohlen.
Der kleine Hengst ist neugierig, kommt auf mich zu und zupft mich am Ärmel. Evtl. angelockt vom Salz vom Schwitzen ?
Nachdem ich mich ab- und zur Seite wende, wird mir aber umgehend gezeigt, wer hier im Revier der Herr im Hause ist: Ein Bremsfallschirm, eine elektronische Wegfahrsperre oder eine Parkkralle sind nichts dagegen, wenn Dich unverhofft ein keckes Fohlen hinten am Rucksack packt und einfach festhält !
Sapperlott !
Der kleine Kerl hat eine wahnsinnige Kraft und scheinbar sich einfach hinten an einem der Rucksackzusatzriemchen festgebissen.
Erninert mich irgendwie ein wenig an die Situation, wo mich der Hüttenwirt von hinten am Rucksack gepackt und in die Hütte zurück befördert hat: Tag 57/2017
Mit etwas gut Zureden läßt sich der kleine Kerl schließlich doch noch zum Ablassen bewegen (bevor ich seiner Mama einen blauen Brief zugestellt hätte) und ich flüchte schnell aus der Weide. Von wegen Kühe sind gefährlich ;-)
Hatte ich im Aufstieg noch ca. zwei Dutzend Bremsen (für immer) aus dem Verkehr gezogen, wäre hier nun mir das fast passiert. Einige (wenige) der Bremsen hielten sich in dieser Gegend auch nicht an die typische maximale Dienstgipfelhöhe von ca. 1.200 Metern: Also entweder haben die sich mit Diamox gedopt oder die haben künstlichen Sauerstoff an Bord gehabt - findet Reinhold beides nicht gut.
Als ich gen Südosten oberhalb des Hundsteinsees absteige, kommt mir ein Pärchen mit relativ großen Rucksäcken und Steinschlaghelmen entgegen. Der (vorausgehende) Mann meint (nachdem er von mir wie üblich woher/wohin angesprochen wurde), sie queren die Alpen: Ah, 02A/Zentralalpenweg, außeralpine Variante ? Nope, Richtung Süden.
Ich bin verwirrt. Also wohl eher AlpenÜBERqueren als Alpen queren - zumindest umgangssprachlich üblich.
Bleibt die Sache mit der Himmelsrichtung, denn ICH gehe ja Richtung Süden (Südost an dieser Stelle, um genau zu sein). Im Gespräch stellt sich dann ein aktuelles Mäandern, letzte Etappe vor der Heimfahrt und unklare Fortsetzungs-Option (ER haßt wohl Hüttenübernachtungen).
Sie hat bei den beiden bzgl. der Berge wohl die Hosen an, allerdings werde ich mir mit ihr zwecks Himmelsrichtungen und der Lage von Großglockner und Großvenediger nicht mal annähernd einig.
Kurz bevor ich ihr ein Angebot unterbreite, doch um ein selbst gekochtes 3-Gänge-Menü zu wetten, denke ich mir meinen Teil (SSW und WSW, um genau zu sein) und lasse es damit bewenden, daß ich WEISS, daß ich statistisch gesehen häufiger Recht als Unrecht habe.
Aber wissen wollen tue ich es natürlich schon auch ;-)
Deswegen mal eine kurze Hausaufgabe für Daheimgebliebene durchgegeben und umgehend Antwort in Zahlen-Daten-Fakten - inklusive Visualisierung bekommen (Danke !):
Numerisch gesehen ergibt sich eine Abweichung von 7,5° - 8,5° zu meinem groben Bauchgefühl:
Großvenediger: 239° (WSW: 247,5°)
Großglockner: 210° (SSW: 202,5°)
Und die Dame zeigte mit dem Arm irgendwas zwischen West und Nordwest...
Sich in den See zu stürzen ist auch keine Option: Da will Janus die Tage bestimmt noch drin baden gehen:
Auf dieser Seite des Salzburger Schiefergebirges sind die Wege deutlich schmaler, aber alles andere als schwarz markiert:
Später geht es erst auf Schotterstraßen...
... immer mal wieder über Abkürzungen laut GPS durch den Wald...
... an ausgesetzten Babypuppen vorbei...
... und letztlich über Apshaltstraßen talwärts.
Am Ortsrand von Taxenbach (meinem Tagesziel - auch wenn die Einheimischen es teilweise reichlich fränkisch aussprechen) finde ich dann auch noch eine besonders schöne Abkürzung...
... bevor es planmäßig durch den Friedhof geht:
Auf die Vorspeise im Gasthof Post hatte ich mich schon seit meiner Ankunft gefreut:
Gipfel/Übergänge:
- Hundstein-Abzweigung (2.011m)
Begegnungen:
- 1 Murmeltier
- 1 freches Hengstfohlen
- 2 Orientierungsbeschränkte
Grüß die drei Brüder von uns. Auf der Alm gibt es eine prima Bretteljause.
AntwortenLöschenWelche Alm ?
LöschenUnterhalb der 3 Brüder
Löschenhttps://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.almenrausch.at/touren/detail/drei-brueder-ueberschreitung-von-oberreit/&ved=2ahUKEwii6LDIqK35AhXStqQKHeBJCV8QFnoECBUQAQ&usg=AOvVaw0qNR0iSSqrpK3WgP51hFvu
LöschenZu weit im Westen: Kam in Taxenbach runter und weiter ins Rauriser Tal.
LöschenTja schon wieder eine Herberge, die wir diesen Sommer gemeinsam hatten...
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