Sonntag, 26. Juni 2022

L-Was ?

Herzogenaurach

Was in aller Welt (im Internet findet man dazu irgendwie auch nichts) ist L2 ?

Nicht auf einen gemeinsamen Nenner (Mangels Quotient), aber zumindest auf eine einfache Formel für mich gebracht:

K2 + E1 = L2 ?

Hintergrund:

1989 war Hans Losse als 50-Jähriger mit seinem jugendlichen Sohn (15) auf der selbst ausgearbeiteten "L1" unterwegs - der 1. Losse-Route in den europäischen Alpen (im damaligen "Persien" hatte er schon Jahrzehnte davor als Lehrer im Auslandsdienst Neurouten geplant und realisiert, außerdem ist er auch auf Ibiza bis ins hohe Alter aktiv): Von Garmisch-Partenkirchen aus überquerten die beiden auf einer einsamen und fordernden Route zusammen die Alpen (klassisch von Nord nach Süd), möglichst fernab von größerer Infrastruktur. Das Ziel war Brescia am Gardasee.

Mit heutigen (teils überlaufenen) Mode-Routen wie der Alpen-Kurz-Überquerung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran hat diese Route sehr wenig zu tun: Die körperlichen, technischen und mentalen Anforderungen, sowie nicht zuletzt die mit ca. 4,5 Wochen benötigte Zeit liegen in ganz anderen Dimensionen.

Einen Originalbericht mit Fotos von damals von Hans findet man hier.

Seither gab es immer wieder nachweislich Begehungen und auf einigen Vergleichsseiten wird die Route erwähnt und beschrieben (beispielsweise).

Ich habe mich da bisher - ob des Anspruchs - noch nicht heran getraut und der Versuch einen Scout (Bernd) 2020 die Tour gehen zu lassen und Feedback zu erhalten, scheiterte an COVID-19 :-(

Aber noch einmal zurück ins Jahr 2020: Ich hatte im Frühjahr aus Wien/Kärnten von einer/einem L2 vernommen als Nachfolger zur L1, nichts dazu gefunden, mir Kontaktdaten des Erfinders besorgt und Hans in Agathenburg an der Elbe einfach mal (elektronisch) angeschrieben.

Letztlich gipfelte dies südlich von Hamburg (trotz Corona) in einem Stück gemeinsamer Wanderung auf meinem E1-Weg der Länge nach durch Deutschland.

Nachdem wegen privater Lebensumstände Hans alle (damals noch analogen) Planungsunterlagen zum L2 aus den 90ern irgendwann mal frustriert entsorgt und das Thema ad-acta gelegt hatte, erzählt er mir einiges über die Hintergründe und die Idee, aus der Nähe des Gardasees (von Verona) zurück über die Alpen (nach Salzburg) zu gehen.

Alters-bedingt (er ist mittlerweile deutlich über 80 Jahre alt) hatte er nie die Kurve gekriegt, das alleine anzugehen, irgendwann war es dann zu spät, aber irgendwie hatte er augenscheinlich zumindest gedanklich nie mit dem Projekt an sich abgeschlossen. Noch am gleichen Abend bekomme ich eine Mail von ihm, daß er das jetzt nochmal (digital) planen werde und sich ja vielleicht jemand fände, der dies realisiert, bevor er es nicht mehr erleben könne, denn ich habe ihn inspiriert.

Nun, das Thema war wohl bei ihm nicht so 100% abgeschlossen, sondern schlummerte all die Jahre und Jahrzehnte noch irgendwo in einem Geisterzustand vor sich hin.

Nun, ich bin ja immer offen für Ideen :-)

Für eigene, für fremde, für fremde, die zu eigenen werden...

Start und Ziel habe ich mir dann mal als Vorgabe genommen (und natürlich die Beibehaltung des Namens und Erwähnung des Schöpfers - das wird ja vielleicht nicht immer ganz so gehalten, wie man jüngst mitbekommt) und mir eine alpine Route (mit dem Mausfinger auf der digitalen Landkarte) gesucht. 

Im Jahr (20)22, also 33 Jahre nach der L1 macht sich jetzt also ein 44-Jähriger auf den Weg, sich an den 55 Dezikilometern von Verona über die Berge nach Salzburg zu versuchen:

(Details/Zoom nach dem Draufklicken)

Schauen wir mal.

Dann sehen wir schon...


6 Kommentare:

  1. Viel Power und schöne Momente für deine Tour! War gestern im Zug richtig interessant und inspirierend!:)

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  2. Hey Christoph, schön so schnell von Dir zu hören.
    Du wirst im nächsten Blog-Artikel vorkommen.
    Sonnige Grüße aus den Hügeln nördlich Veronas, K2

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  3. Martin aus A.26 Juni, 2022 21:40

    Ich wünsche dir eine schöne Tour - diesmal in einem Rutsch!
    Ich werde sie 'sehr aufmerksam' verfolgen ;)

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    1. Hey Martin.
      Habe für spezielle Menschen heute ein Foto geschossen, wo man Anfangsmonster-Etappe wohl in 2 Teile teilen könnte.
      Cu K2.

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  4. Martin aus A.26 Juni, 2022 22:43

    Ich habe mir den Track mal extrahiert und über eine OSM mit Wanderwegen gelegt. Sieht gut aus :)
    Hatte mich schon gefragt ob du den 606 über die Marmolada nimmst, sieht ja so aus.
    Es gibt ein zwei Stücke wo der Track irgendetwas folgt was in OSM / Google / Luftbild so nicht existiert - aber nichts kritisches, und nichts was bei der Vorabend-Feinplanung nicht ggf. noch auffallen würde.

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    1. In einer Bergsteigerzeitschrift war auch mal eine München-Venedig Version veröffentlicht, die über die Marmoladascharte ging, dann aber runter über das Rifugio Falier nach Malga Ciapela (so wie ich auch gegangen war).
      Falls der Vernelgletscher noch nicht weggetaut ist (sah 2010 eher aus wie ein großes Schneefeld), dann hoffe ich mal, dass du Grödeln dabei hast bzw. den oberhalb im Geröll umgehen kannst. Von Norden her fand ich den unerwarteten, stahlseilversicherten Zustieg (Gletscherschmelze) zur Marmoladascharte schwieriger als den dort beginnenden, eigentlichen Westgratklettersteig zum Gipfel Punta Penia (wo bekanntermaßen ein Cache von mir liegt, leider nicht mehr die Originaldose), auch wenn ich das kurze Stück bis zur Scharte ohne Klettersteigset gegangen bin, weil es ganz unten im Rucksack war und ich nicht auf dem steilen Gletscher alles auspacken wollte (die Kamera ist dann von der Scharte beim Umpacken ca. 50 m abgestürzt, weshalb ich nochmal halb runter und wieder rauf geklettert bin ... die Nachfolgenden hatten sie dann schon 50 cm neben der Gletscherrandspalte gefunden und mitgebracht).
      Von Süden her sind es, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, zwei zueinander versetzte, leicht überhängende Leitern.

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