Starten wir also mit dem Dessert: Kam ich gestern von Osten in die Stadt, verlasse ich Salzburg heute gen Süden.
Der Blick geht erst nochmal zurück zur Burg:
Anschließend liegt die Perspektive auf dem Almkanal, der mit ordentlicher Geschwindigkeit Wasser vom Königssee von Süden in die Stadt bringt:
Viele Kilometer geht es auf Rad-/Fußwegen am Kanal entlang, der heute nicht nur zum Forellen-Fischen und zur Stromerzeugung, sondern auch für allerlei Freizeit-Aktivitäten genutzt wird.
Die Badeleitern alle paar Meter sind also nicht nur zur Verzierung da:
An der (künstlichen) Alm-Welle stehen die Surfer schon beidseitig Schlange:
Manch eine(r) kann sich etliche Minuten im hin und her auf der engen Welle halten, andere machen gleich wieder den Abflug und kraulen eilig dem ungesicherten Board hinterher...
Mir ist nicht so nach Baden und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das Wetter heute hält.
Bei dieser vergänglichen (spätestens wenn hier mal eine Schafherede vorbeikommt) und widersprüchlichen Richtungsvorgabe bin ich mir auch nicht sicher, als verlasse ich mich mal lieber (weiterhin) auf mein GPS-Gerät...
So ist der Untersberg denn auch bald bildfüllend in Sicht, auf den es heute noch hoch gehen soll:
Der Dopplersteig gilt ob seiner vielen Stufen als anstrengend und im oberen Teil als ausgesetzt und nur für Erfahrene geeignet.
Na, schauen wir mal...
Die nicht bildlich festgehaltenen Stufen im Anfangsbereich sind jedenfalls nichts für untergroße Menschen, im weiteren Verlauf normalisiert sich die Stufenhöhe allerdings und Waldweg, Stein-/Betonstufen und die charakteristischen Holz-Leiter-Stufen/-Treppen wechseln sich ab.
Zumeist sind gerade die (nicht enden wollenden) flachen Holzleitern gut im Berg verankert und die Stufen mit Steinen verfüllt, so daß sich das gut, aber natürlich reichlich Schweiß treibend gehen läßt:
Im oberen Bereich wird der Steig zusehens steiler...
... schmaler...
... und ausgesetzter.
Durch das Stahlseil (da könnte man sich auch mit geschlossenen/verbundenen Augen entlang tasten) und die ausgeprägten Stufen läßt sich das bergauf (und bei Trockenheit) aber gut gehen.
Etwas irritiert bin ich allerdings, als mir kurz vor dem Ausstieg - in wieder deutlich harmloserem Gelände - ein Ehepaar entgegenkommt, sich am Stahlseil festklammert, so daß ich auf allen Vieren außen an ihnen vorbeikrabble, und die Frau mich fragt, ob es NOCH schlimmer komme.
Nun, darauf gibt es zur Antwort erstmal umgehend und direkt ein gepreßtes, aber SEHR deutliches: JA !
Naivlinge. An dieser Stelle hat der Steig noch kaum richtig angefangen. Und das im Abstieg.
Von Gemeinheiten wie "wenn ich Sie wäre, würde ich springen" und ähnlichem sehe ich mal lieber ab - habe heute wohl einen meiner seltenen Menschen-freundlichen Tage erwischt.
Stattdessen merke ich (objektiv korrekt) an, daß der Steig durchgehend mit Stahlseil gesichert sei und Schritt-für-Schritt gut machbar.
Kurz nach dem Kreuz am Salzburger Ende des Untersbergs trifft der Doppler-Steig auch auf den Reit-Steig, den man wohl alternativ (leichter) gehen kann.
Zum Tagesziel Zeppezauerhaus (unterhalb der Bergstation der Seilbahn) ist es dann nicht mehr weit:
Für Menschen, die sich nicht entscheiden könne/wollen, hält dort der Wirt das perfekte Gericht bereit: Speck-Kaspress-Knödel-Suppe - und der Schoko-Kuchen zum nachmittäglichen Nachtisch war auch nicht schlecht. Dolce - sagte ich doch :-)
Abendlicher Blick nach Bayern (wo es morgen wieder hin geht):
Begegnungen:
- Gerhard (ITler im Hardwarebereich) mit nur noch sieben Arbeitstagen vor der Pensionierung, wo es dann mit dem Wohnmobil die französische Atlantikküste entlang gehen wird
- 1 Adler, der über dem Zeppezauerhaus kreist
- Ulrike aus Karlsruhe, die der Hitze im Rheintal auf die Hütte entflohen ist
- Ingrid und Gerhard aus Linz/OÖ mit denen ich ins Gespräch komme und mir den Tisch teile