Am Morgen zweifeln die beiden Vorarlberger und ich erneut (unabhängig voneinander und dann gemeinsam synchronisiert) am jungen Mann der Hütte: Wir sind scheinbar seit Jahren die ersten Menschen, die auf dieser Hütte, wo das Wasser aus dem Hahn deutlich gekennzeichnet nicht trinkbar ist, welches zum Mitnehmen benötigen.
Naiverweise hatten wir deshalb unsere Trinkflaschen zum Auffüllen mitgebracht. Die anschließenden Diskussionen mit Glasflaschen und ähnlichem entziehen sich komplett unserer Logik. 2*2l + 1*2,5l = wir wollen zusammen 6,5 Liter Wasser. Punkt.
Ich erhalte letztlich 2 Glasflaschen und 1 Tetrapack mit stillem Wasser. Beim Umfüllen merke ich bereits den Fehler: Die Glasflasche hat nur 0,75l Volumen (was noch dazu auf den Liter gerechnet dann deutlich teurer als der 0,5l Tetrapack ist). Nun stehe ich also nur mit 2l und Markus/Sven mit je 1,5l (dumm) da. Wir geben auf.
Ich mag mir nicht vorstellen, wie das zwei Tage zuvor war, als ca. 25 Personen ca. 50 Liter Wasser benötigten und womit die eigentlich Kaffee/Tee kochen...
Da wäre doch so ein Wasserspender mit diesen 10-Liter-Plastik-Kanistern eine sehr praktisch, effiziente und kostengünstige Maßnahme - naja, die Italiener sind bei sowas teilweise komisch.
Egal wie, bei traumhaftem Wetter starte ich in den Tag.
Sollte mir nur noch ein paar WOlken bestellen, damit mir mein Wasser über den Tag genügt.
Ah, da sind sie ja schon. Die Wolken. Und die verfallene Alm Malga Costa, deren Existenz die Vorarlberger komplett bestritten (nun, evtl. weil es da keine Versorgung gab ? ;-):
Jenseits geht es dann in einen längeren Abstieg zum Passo Borcola.
Dort setze ich mich zu Mittag direkt an der wenig befahrenen Straße in die Sonne, pausiere eine Weile und erfahre von der Bodenkontrolle, daß mein Wanderstock-Spitzen-Problem bereits in Salzburg von Leki voraussichtlich wird gelöst werden können.
Also die nächsten vier Wochen weiter im Schonmodus für den amputierten Linksfuß.
Ca. 650 Hm geht es im Anschluß auf der anderen Seite des (wie üblich) gequerten Paßes durch den Wald in Serpentinen hinauf.
Unterwegs ein skuriles Objekt am Wegesrand:
Was aber den Markieren anscheinend auch Freude der Abwechslung machte:
Nachdem mir am Morgen ein giftig fauchendes Reh aufgelauert hatte (mutmaßlich hatte ich beim dritten Frühstück gestört), werde ich nun mit neugierigen Argusaugen Schritt für Schritt von diesem behörnten Zeitgenossen beobachtet:
Jenseits der Baumgrenze hängen die Wolken wieder sehr tief, aber ab und an reißt es mal kurz auf und man kann (steil bergab) zurück in die Täler links und rechts des Passes blicken.
Der Gipfel des Monte Maggio (1.852m) liegt so nah am Weg, daß ich ausnahmsweise die 1,43 Minuten Umweg auf mich nehme und das vor dem inneren Schweinehund mit bequemer Sitzmöglichkeit auf dem Betonfundament des Kreuzes für eine kleine Pause rechtfertige.
Ich orientiere mich weiterhin gen Passo Coe und bestaune eine Geschützstellung am Wegesrand (sauber gemauert + betoniert = österreichisch):
Über die alte Versorgungs-Militärstraße geht es dann bergab:
Zwischenzeitlich bin ich etwas irritiert, denn der Sentiero della Pace und der E5 gehen hier wohl auseinander und die Abzweigung war extrem unscheinbar, unmarkiert und Wegweiser-los.
*Mmh*, bin ich jetzt richtig ?
Google ist Dein Freund (und gut, daß die Straße so symptomatische Knicke zur geographischen Einordnung aufweist): Jo, meine Unterkunft "La Stua" (die Reservierung dort hatte der junge Mann vom Rif. Lancia immerhin hinbekommen, denn mein eigentliches Wunschziel Rif. Stella D'Italia war völlig unbekannt und nicht erreichbar, wie es hieß) sollte sich direkt am E5 an der östlichen Talstation des Skigebietes befinden, wohin ich geradewegs unterwegs bin.
@Markus/Sven: Manchmal muß man etwas riskieren im Leben. Habe Halbpension im La Stua ausprobiert. War lecker und das erste Mal vier Gänge (Salat vorneweg, Dessert hinterher inklusive).
Begegnungen:
- 1 fauchende Reh
- 1 neugierige Gams im Wald
Zum Glück kein spuckendes Lama. Nur ein entnervtes Reh> das wurde vom Tourismus Verband noch nicht auf kundenfreundlich getrimmt.
AntwortenLöschenStella D‘Italia käme in circa 1.5 km wenn du dem sentiero della pace folgen würdest (E5 nicht da sie sich erst später wieder treffen). Könntest du für die Nachwelt ja noch erkunden ;-)
AntwortenLöschenhttps://hiking.waymarkedtrails.org/#?map=16.0/45.896/11.1956
Korrektur: doch eher 2-3km
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