Montag, 22. Mai 2023

Zurück zum Start

Das Zimmer im B&B war ja eher etwas rustikal bzw. heruntergekommen, aber das Frühstück entschädigt dafür und anschließend bringt uns noch Chopin gut in den Tag, auf dem Klavier interpretiert vom Senior des Hauses höchstpersönlich:

Der Haushund lauscht tiefenentspannt, während die anderen Gäste (zwei ältere Ehepaare aus Turin) schnell ihre Sachen packen, denn ihr Kreuzfahrtschiff gen Griechenland und Türkei wird nicht warten.

Wir bummeln noch etwas durch die Altstadt, wo die meisten hübschen bis prachtvollen Bauten noch aus der K&K-Zeit stammen.

Das Schiffchen der Italiener ist aber nicht zu überhören, nicht zu überriechen und vor allen Dingen auch nicht zu übersehen: 

Nun, derartige Massentierhaltung wäre ja nichts für mich !

Das Wetter ist schön, aber der Wind bläst ganz ordentlich und Gabi hat sich wohl erkältet (nein, ich wasche auch diesmal meine Hände in Unschuld, was jedwege Beteiligung angeht):

Blick nach Norden auf die Hügel, die ich am Vortag von Westen herüber und dann geradewegs herab gekommen war.

Es ist einiges los in der Stadt, aber der heutige Himmelfahrtsfeiertag wurde in Italien ja bekanntermaßen abgeschafft (kirchlich !).

Die Italiener wuseln also überwiegend geschäftig durch die Stadt und die Menge an Touristen ist verkraftbar.

Kurz schaue ich noch jenem Herren über die Schulter und in seine Bücher, aber gar zu viel Zeit darf ich auch nicht vertrödeln...

... mein Flixbus nach Graz wird nicht warten.

Noch schnell den Rucksack mit allen sieben Sachen aus der Tiefgarage im Berg direkt neben dem alten Freilichttheater aus der Römerzeit holen und dann verabschiedet mich Gabi am Busbahnhof: Sie muß nun wieder nach Hause und ich darf noch ein wenig wandern...


Vielen herzlichen Dank Gabi für die Begleitung, auch wenn das natürlich anders gedacht war !


Endstation für mich mit dem Fernbus via Ljubljana ist Graz-Webling.

Bei ca. 1,8 km Fußmarsch von der Haltestell am P&R-Parkplatz bis zur S-Bahn gehe ich die 4,5 Kilometer bis zum Hostel lieber gleich zu Fuß.

Da sieht man wenigstens noch etwas und die Bewegung schadet nach den 4,5 Stunden Sitzen auch nicht.

Auf dem Weg ereilt mich aber ein kleines Mißgeschick: Ich fange mir ein Prachtexemplar an Spider-App ein, beim unqualifzierten Versuch, das Handy aus der Beintasche zu nehmen...

Nun, das ist wohl der Wink des Schicksals mit dem Zaunpfahl, zu Hause bei der geplanten kurzen Erholung vom Urlaub mal endgültig auf das neue Handy umzustellen.

Letztlich lande ich im Mai 2023 unweit des Grazer Hauptbahnhofs dort, wo im Mai 2014 quasi meine Weit-Weit-Wander- und auch meine WWW-"Karriere" (06er Mariazeller Wege und 03er Südalpenweg) begann:

Die üblichen Verdächtigen in Graz, um Graz und um Graz herum hatte ich von langer Hand schon mal vorgewarnt, daß ich am heutigen Donnerstag (Himmelfahrt) und am kommenden Montag wohl in Graz sein würde.

Gert und Volker hatten unmittelbar zugesagt, Gert sich dankenswerterweise um ein geöffnetes Lokal in der Nähe des Bahnhofs (und somit auch des Hostels) gekümmert und Volker (den hatte ich zuletzt am berühmten Freitag, den 13. in Wien 2020 gesehen: Kanzler-Corona-Ansprache und Ge(h)brechen-Event) erwartet mich überraschend sogar bereits im Foyer meiner Unterkunft als ich gerade zum Treffen aufbrechen will.

Das ergibt dann quasi ein kleines, aber nichtsdestowenigertrotz abertausende von Wanderkilometern umfassendes Weitwandertreffen, wo auch über die Pläne für den Sommer von Volker (links: Graz-Monaco-Abschnitt bis Susa) und Gert (rechts: 01er Nordalpenweg) gequatscht wird.

Vielen Dank, daß Ihr extra gekommen seid !

Die größte Überraschung hat aber Gert parat: Er wird mich am Folgetag nach Bad Radkersburg und von dort die erste Etappe des 03ers (Südalpenweg) begleiten.

Und beim zweiten Streich geht's dann im Text weiter...


Begegnungen:

- Gabi

- Spider-App maximal

- Volker (Sucherer) + Gert (Gert)


Epilog 24: Das war der erste Streich...

Sistiana - Triest
(21,5 km - 540 Hm auf - 610 Hm ab)

Nun also der Endspurt: Am Meer entlang - allerdings in der Höhe auf den Klippen oder leicht im Hinterland - geht es gen Osten, dem Finale entgegen.

Das Wetter zeigt sich am Vormittag mal wieder von seiner wechselhaften bis regnerischen Seite.

Ab und an passiert man kleine Ortschaften, aber die meiste Zeit geht es durch Wald und über Hügel.

Am Weg finden sich mittlerweile vermehrt Hinweise auf andere Salzburg-Triest-Absolventen...

Oder auch alternative Lebensformen:

Nach den nicht so einfach zu gehenden Karstklippen am Tagesanfang, führen im weiteren Verlauf die Wege meist gerade(-wegs) in Richtung Ziel.

Die Via Alpina ist mir schon länger nicht mehr über den Weg gelaufen, noch dazu die gelbe: Diese führt ja quasi diagonal von Italien über Österreich nach Deutschland.

Der Start ist wie bei der roten Via Alpina (nach Monaco) in Triest.

In der Ferne kann ich Triest schon in seiner Bucht liegen sehen: 

Zwischendurch bewundere ich noch diese beiden älteren Herren, die sich geradewegs in den Überhang begeben:

Aber Klettern ist eher nicht so mein Ding: Da braucht es Übung, Kraft, Können, Training und lauter so komische, mir fern liegende Tugenden/Dinge.

Da GEHE ich doch EINFACH mal (weiter)...

Am Obelisk bin ich nun direkt oberhalb des Nordteils der Stadt.

Nur mein Rendez-vous läßt auf sich warten: Gabi kämpft mit der Verkehrsführung und ist auf dem Nachbarberg gelandet.

Na, hätte sie mal die Öffentlichen benutzt: Eine Straßenbahn fährt hier nämlich direkt bis an den Parkplatz - wie auch immer die die steilen Anstiege hier hoch (und auf der anderen Seite bergab) bewältigt. Vielleicht auch ein kleines (Alltags-)Abenteuer ?

Für mich geht es nach dem Treffen ein schmales, verstecktes Sträßchen steil bergab.

Und nach einer Weile komme ich dann an der Stelle aller Stellen dieser Tour von Salzburg nach Triest an:

Nachdem ich den Rucksack abgenommen habe, entknote ich das rote Band (Erkennungszeichen der Salzburg-Triest-Wanderer) und binde es an das berühmte Ortseingangsschild:

Mein Auslauf-Epilog-Projekt zur neuen L2-Alpenüberquerung von Verona nach Salzburg (auf Basis der über 30 Jahre alten Idee von Hans Losse) ist damit an ihrem formellen Endpunkt angelangt.

Noch bin ich aber nicht im Tal und könnte man DIESE Müllkübel nicht so schlecht steuern (die bekannten Müllkübelbergabrennwettbewerbe - eigentlich auch ein schönes deutsches Wort - werden ja mit den Tonnen mit eher quadratischer Grundfläche gefahren, wie jedes Kind weiß), wäre ich geneigt, etwas flotter den Rest ins Tal zurück zu legen.

Bevor jetzt wieder die üblichen Unkenrufe kommen ("was halluziniert er da nun wieder"):

  • Hintergrund und Regeln: Link (besonders interessant finde ich da: "fahrzeuggerechte Bremsen")
  • Fotos einer Serienveranstaltung bis 2018: Link (einfach auf ein Jahr Klicken, um in GooglePhotos Impressionen zu sehen)
  • mit Fernsehen vor Ort: Link

Man beachte die Hangneigung und den Sicherungshaken:

Das wäre sogar mit meinen Prinzipien der By-Fair-Means-Begehungen zu vereinbaren: Hat ja keinen (eigenen) Antrieb ;-)

In anbetracht meiner weiteren Pläne für diesen Sommer sehe ich aber mal von dieser an sich GENIALEN Idee ab.

Das Auslaufen zurück über die Alpen waren ab Salzburg nochmal gut 530 Kilometer und knapp 23.000 Aufstiegsmeter - in der Kreuzeck-Gruppe und den Julischen Alpen mußte ich ja auf die Schlechtwetter-Varianten ausweichen.


Am Abend kann ich ein kleines Weitwandertreffen in Graz (Steiermark) für den Folgeabend anleiern und ich erhalte endlich grünes Licht für die noch fehlende Übernachtung kurz nach Wien - wenn auch auf skurrilen Umwegen:

Während Frauchen (Ania/Weltraumaeffchen) und Herrchen (Tom) sich in ungewohnten Sportarten am Südwestende Europas (Portugal) ausprobieren...

... habe ich quasi die Höllenhunde auf die Wirtin des Schöpfl-Schutzhauses losgelassen, die mir seit März nicht auf E-Mail antwortet und telefonisch in x Versuchen über Wochen/Monate verteilt nicht erreichbar war.

Aber es ist doch super, wenn man SO nette und vor allen Dingen aktiv konstruktiv hilfsbereite Türöffner hat ("soll ich's mal über Facebook probieren") und so muß ich mir nun auch darüber keine Gedanken mehr machen und die in meinem Handy irgendwie fehlenden Kontaktdaten von Volker/Sucherer gibt's kostenlos und umgehend noch obendrauf (quit pro quo).

Merke:

Jede Tür läßt sich (spätestens) mit dem richtigen Werkzeug öffnen :-)


Morgen noch ein Tag Triest und der Flixbus-Transfer zum nächsten Blog.

Stay tuned !


Begegnungen:

- 1 Eichelhäher

- Gabi

- 1 Eidechse

- 1 Eidechse

- 1 Eichelhäher










Sonntag, 21. Mai 2023

Epilog 23: Das Meer

Gradisca d'Isonzo - Sistiana
(25,1 km - 540 Hm auf - 520 Hm ab)

Heute zeigt sich das Wetter wieder von seiner trüben bzw. am Morgen gleich mal von der regnerischen Seite.

Aber nach einer Weile kann es ohne Regensachen wieder weiter gehen...

Dieser hübsche Kerl ist übrigens bemerkenswert oder taub/stumm:

Das dürfte der erste (Hof-)Hund in den letzten 15 Jahren in ganz Italien sein, der sich NICHT mächtig aufführt, wenn man auch nur am Grundstück vorbei geht.

Zum Dank habe ich mich noch ein wenig mit ihm unterhalten. Bevor böse Zungen nun vielleicht von "Bestrafung" reden: Er kann doch eh kein Deutsch !

Von einem Karstplateau gilt es nun gleich zu einem Sumpf-See (und Mücken-Paradis) abzusteigen:

Aber davor wird der Weg noch ein wenig spannend...

Aber auch der steilste Abstieg hat mal ein Ende bzw. um so steiler, um so schneller in der Regel.

Dafür beginnt es dann gleich mal wieder zu regnen.

Nach dem nächsten Ort komme ich dann augenscheinlich in die Zone, wovor mich der Streckenfunk im Vorjahr schon kurz südlich des Alpenhauptkamms gewarnt hatte:

Hier tobten letzten August häftige Waldbände.

Nun sieht man nur noch die verkohlten Gerippe und das am Boden schnell nachwachsende Grün, denn schließlich ist das ja gerade mal neun Monate her.

Der anschließende Anstieg zieht sich etwas und als ich um das nächste Dorf herum gehe, lauern mir bereits die Paparazzi auf:

Alsbald ist dann auch Duino erreicht, wo vor dem Rilke-Pfad über die Klippen am Meer noch eine kleine Knobelaufgabe auf mich wartet:

Aber wenn ich doch gerne eingefahrene Wege verlasse ?

Das Wetter ist weiterhin durchwachsen und so folge ich dem Pfad rasch gen Osten...

Zwischendrin kann man die Adria nicht nur sehen, sondern auch riechen.

Kurios finde ich aber die extrem gut ausgebauten (und sogar beschilderten !) Wege für die örtlichen Selbstmörder:

Und DAS im katholischen Italien. Ah, ich vergaß: Die haben ja die meisten kirchlichen Feiertage einfach abgeschafft - sooo katholisch können sie ja gar nicht mehr sein.

Oder klappt da die Trennung von Staat und Kirche einfach sauberer als in Deutschland ?

Bei uns ist man mit den Suizid-Themen ja etwas zurückhaltender.

Am Ende des Pfads werde ich sogar mal vor Gabi das Hotel erreicht haben !

Jetzt sind wir schon eine Weile in Italien unterwegs und unabhängig voneinander hatten wir Lust auf Pizza bekommen.

Laut Auskunft unseres Rezeptionisten gäbe es die beste Pizza im Ort im Bowling-Center.

Da macht sich die mitgeführte Mitfahrgelegenheit bezahlt: Schwups, sind wir die 1,5 Kilometer dorthin gefahren und WEN sehen wir da Pizza-mampfend: ELFI.

Das gibt's ja nicht !

Wenn wir all diese Treffen geplant hätten, hätte das vorne und hinten nicht funktioniert...


Begegnungen:

- 2 Wanderer gen Norden

- Gabi

- 1 Eichelhäher

- Elfi


Epilog 22: Unkraut vergeht nicht

Prepotto - Gradisca d'Isonzo
(29,4 km - 520 Hm auf - 590 Hm ab)

Die Versprechen der Meterologen halten stand: Es scheint die SONNE...

Ich konnte mich ja kaum noch an den großen Heizkörper am Himmel erinnern.

Apropos erinnern: Wolfgang berichtete, daß er große Probleme mit Unterkunftsreservierungen hatte, da zu einer gewissen Zeit im Mai (die wir wohl gerade haben) ca, 50.000 (ehemalige) "Alpini" (Widerpart der österreichischen "Kaiserjäger" im 1. Weltkrieg und auch heute noch die Gebirgskampf-Elite der italienischen Armee) in/durch die Berge ziehen.

Deswegen sind auch überall italienische Flaggen gehißt.

Also, daß die Italiener zu gehäuften und teilweise übertrieben groß wirkenden Kriegsdenkmälern neigen, war mir ja schon 2008 auf dem Weg nach Venedig aufgefallen, aber dies ist mir neu.

Irgendwie ist es auch ein wenig komisch.

Es gibt da ja diesen Witz mit den dünnsten Büchern der Weltliteratur:

  • Englische Kochkünste
  • Amerikanische Geschichte
  • Russische Marktwirtschaft
  • Deutsche Liebhaber
  • Who is Who in Eisenstadt
  • Italienische Helden

Also rational betrachtet hat die italienische Armee in der Neuzeit irgendwie nicht viel zusammengebracht.

Der Eintritt in den 1. Weltkrieg erinnert an Putin: In vier Wochen wollte man in Wien stehen. Mit 900.000 Soldaten und den professionell für den Gebirgskrieg trainierten und ausgerüsteten Alpini stand man auf österreichischer Seite anfangs der Landwehr und alten/jungen Männern aus Schützenvereinen gegenüber und ließ sich durch Lärm und Fackeln auf den Gipfeln abschrecken.

Der italienische Oberkommandierende hatte völlig veraltete Taktiken (z.B. Sturmangriffe), die zu horrenden Verlusten führten (in der Regel betrugen bei den Schlachten die Verluste der Italiener zu den Österreichern 2:1 und selbst bei der üblichen Zahlenüberlegenheit von 3:1 waren keine nennenswerten Durchbrüche zu erzielen).

Am Ende war das halt alles ein großes Geschäft: Eröffnung der dritten Front + ca. 700.000 Tote Italiener für Land, Wasser, Energie und Bodenschätze. Die Entscheider in Rom mußten ja auch nicht leiden und am Ende waren sie noch beleidigt, weil sie noch viel mehr Gebiete (für ihr eigentliches Versagen in großen Teilen - die Russen retteten ihnen durch eine Offensive im Osten letztlich den Hintern an der Piave) wollten.

Und die meisten der "gewonnen" Menschen (die gesamten Südtiroler) wollte man dann ja im Zuge des 2. Weltkriegs loswerden (Hitler-Mussolini-Plan zur Zwangsumsiedlung). Nur, daß der 2. Weltkrieg bekanntermaßen ja auch nicht so lief wie gedacht.

Schon irgendwie schräg, unter diesen Vorzeichen - gerade in der heutigen Zeit - eine derartige Verehrungs- bis Verklärungs-Tradition zu betreiben.

Aber zurück zu den sonnigen Seiten des Lebens...

Heute führt der Weg des öfteren durch Weinberge und wenn ich wenig sicher weiß, aber Schädlinge aus dem Bereich Flora und Fauna dürften mich so schnell nicht (mehr) befallen: Nach 15 Spritz-Fahrzeugen habe ich das zählen eingestellt. Konnte mich nicht mehr konzentrieren. Ob mir die Konzentration ins Hirn gestiegen ist ?

"Welches Hirn ?" würde mein Vater vermutlich an dieser Stelle anmerken ;-)

Der schöne Tag macht heute so richtig Spaß. Aber ich hatte es ja die ganze Zeit schon gesagt: Man muß nur lange genug wandern, irgendwann wird's IMMER wieder schön, wie meine Erfahrung zeigt.

Unterwegs meldet mir der Streckenfunk (zwei ältere italienische Herren, die mir entgegen kommen), daß Elfi noch ein ganzes Stück vor mir ist.

Zu denken geben mir aber Schuhabdrücke in die Gegenrichtung: Der Fährtenleser in mir würde auf weiblich, Mitte/Ende 40, lange Haare, grauen Rucksack und wenig kommunikationsbedürftig tippen.

Nur Erik tut mir richtig leid: Erst hat sein Vater ihn wegen des schlechten Wetters zur Schonung viel über asphaltierte Straßen geführt und heute - bei schönstem Sonnenschein - führt die (Standard-)Route über sehr viel Asphalt oder festen Schotter :-(

Schade, laß Dich davon aber bitte nicht unterkriegen: Ist wie mit dem Wetter - irgendwann kommen die Single-Trails IMMER wieder :-)

Als es auf einer kleinen Waldlichtung an einem Haus in einer Spitzkehre quasi rückwärts und bergauf geht, hupt es plötzlich hinter mir: In einiger Entfernung steht ein dunkles Auto. Das gibt's ja nicht, was macht den der Traunreuter Igel in dieser abgelegenen Gegend mitten im nirgendwo ? - Eigentlich dumme Frage: Gegenüber auf dem Hügel an dem Turm ist wohl ein Geocache zu finden.

Wild gestikulierend kommt Gabi auf mich zu und faselt irgendwas wild von "Elfi". Kann doch nicht sein: Die war heute bereits 45 Minuten vor meinem Start an unserer Unterkunft vorbei spaziert, es gab keine schwierigen/rutschigen Passagen und zum Verlaufen schien es auch kaum Optionen zu geben.

Aber schon taucht selbige ebenfalls hinter dem TS-Auto auf. Aus der völlig falschen Richtung kommend.

So gehen Elfie und ich denn doch wieder als Team bergauf und tauschen uns über ihre (Zusatz-)Erlebnisse aus.

Mit der Fährtenanalyse hatte ich übrigens ein Trefferbild von ca. 100%.

Oben am Plateau, bevor es wieder abwärts geht, kommt auch Gabi schon wieder angedüst und so können wir mal ein nettes Erinnerungsfoto von uns dreien schießen:

Der vorzüglich augezeichnete Alpe-Adria-Trail ist gerade auch mal wieder unser Begleiter: 

Der Abstieg über einen dieser gepflasterten, steilen Maultier-Wege, wo im Schatten alles feucht und rutschig ist, dürfte Elfi nicht sonderlich zugesagt haben, als sie vor mir wieder los ist.

Zu allem Überfluß beginnt es auch noch zu regnen.

Aber nicht mit mir: Ich wende mal wieder mein Verleugnungs-Taktik an. Erfolgreich :-)

Durch flaches Land zieht sich der Weg dahin und irgendwie ist es schon auch angenehm, Corona mal hinter sich lassen zu können :-)

Einige Kilometer vor dem Ziel bin ich mal richtig erschöpft, aber wie lautet eine der Weitwanderweisheiten einer Wanderfreundin: "Hinsetzen und weinen ist auch keine Lösung."

Also wende ich stattdessen die "Hinsetzen und eine kleine Pause machen"-Strategie an.

Funktioniert: Danach kann ich mit meinem bloßen Willen (und dem willigen Körper) ganz alleine 1.500 PS bis zum absoluten Stillstand bringen !

Die Fahrer der drei richtig großen Porsche aus der Starnberger Ecke winken mir noch recht fröhlich, als sie mit einem gaaaanz tiefen Gröhlen langsam wieder anfahren und an mir vorbei rollen.

Da hätte sich der Panda-Fahrer, der bei erlaubten Tempo 30 zuvor von hinten auf der engen Ortsverbindungsstraße an mir vorgerauscht war mal ein Beispiel nehmen können.

Letztlich erreiche ich etwas erschöpft das Tagesziel.

Fun fact am Rande:

Nach dem Abendessen taucht plötzlich Elfi an unserem Tisch auf: Wir sind nämlich von unserem Hotel in das Restaurant ihres Hotels zum Essen geschickt worden.

Die Wiener sind heute kürzer gegangen und Elfi wird am nächsten Tag nicht ganz so weit wie ich gehen.

Und so verabschieden wir uns...


Begegnungen:

- 2 ältere italienische Herren

- 1 seltsame Frau auf Abstand

- 1 Eichelhäher

- Gabi

- Elfi

- 1 Eidechse

- 1 Eidechse