Mittwoch, 3. August 2022

Epilog 03: Königssee-Express

Schönau - Carl-von-Stahl-Haus
(13,7 km - 1.140 Hm auf - 120 Hm ab)

Nachdem ich am Vortag ja schon bis zu einem Ortsteil von Schönau am Königssee über Berchtesgaden hinweg gelaufen war, steht heute nur eine relativ kurze Etappe an.

Nachts hat es wohl geregnet und beim Start am Morgen ist es erst noch bedeckt, aber innerhalb kürzester Zeit reißt es auf.

Der Königssee ist schnell erreicht.

Zur Sicherheit fotografiere ich schon mal die paar Steinböcke am Weg, da ich sonst noch keine seit Verona gesehen hatte - wenn ich da schon gewußt hätte...

Obwohl es gar nicht mehr so früh am Morgen ist (gab erst um 08:00 Uhr Frühstück, so daß ich erst 08:45 los kam), herrscht am Bootsanleger noch kaum Betrieb:

In einem großen Bogen geht es über einen breiten, befestigten Weg gen Malerwinkel und danach zunehmend ruhiger zurück gen Norden und etwas höher in den Wald hinein.

Ich nehme augenscheinlich eine Abzweigung zu früh gen Osten und kämpfe mich nach GPS quer durch den Wald auf den eigentlichen Pfad durch:

Etwas später entscheide ich mich trotz GPS nochmals für einen erst schönen und einsamen und dann immer wilderen Pfad, der schließlich in Wegspuren übergeht, bevor ich völlig im nirgendwo stehe.

Zurückgehen geht gegen meinen Stolz, also erneut nach GPS über Stock und Stein - naja, treffender wohl eher Bäume und Felsen - streife ich eine ganze Weile durch den Wald, wo ich auch um diese Uhrzeit noch eine Gämse persönlich begrüßen kann.

Kurz nachdem ich wieder auf den (eigentlichen) Weg gekrabbelt bin, spüre ich plötzlich einen heißen Atem im Genick: Sarah und Robert haben zu mir aufgeschlossen, wir kommen ins Gespräch und gehen schließlich gemeinsam weiter.

Zwischendurch können wir mal einen Blick auf den fjordähnlichen Königssee von oben erhaschen:

Mit den beiden vergeht die Zeit wie im Fluge und das Tempo ist "Express" zu meinem sonst üblichen "Zeitlupen-Energie-Spar-Programm".

Auf der Königsbachalm kehren wir kurz auf ein Getränk ein, danach verarzten die beiden noch eine wunde Frau am Wegesrand und Schwupps-di-Wupps sind wir auch schon Torrener Joch (und damit wieder in Österreich), wo wir um 13:45 nochmal einkehren: Ich habe damit (reichlich früh) mein Tagesziel Carl-von-Stahl-Haus bereits erreicht und die beiden stärken sich für den Abstieg auf der anderen Seite, wo sie später irgendwo an einer schönen Stelle biwakieren wollen.

Vielen, vielen herzlichen Dank an Euch beide für den unterhaltsamen Aufstieg und den regen Austausch !

Und ja, ich konnte das Tempo schon mitgehen und noch dabei reden :-)

Von der neuen Mohn-Variante hier vor Ort (mit Apfel) habe ich dann später erstmal ein Stück probiert und zur Sicherheit abends nicht Halbpension/Menü genommen, sondern lieber Hauptspeise plus ein weiteres dieser netten Stückchen:

Viel besser !!!

Der erste 2.000er-Gipfel nach Salzburg ist direkt gegenüber der Terrasse in Sicht: Der Schneibstein.

Über ihn wird es am nächsten Tag weiter gehen. - Wenn auch in etwas anderer Form...

Bereits am späten Nachmittag gibt der Wirt auf der Terrasse bekannt, daß das Wetter nicht bis zum Ende des Abendessens halten wird und deshalb alle zum Essen rein müssen.

Mit meinen 70% Resthörvermögen verschlägt mich dann ein ausgesprochenes "Dresden" als "Triest" gehört an den Nebentisch. Dort werde ich von Barbara gleich mit "Hallo Kai" begrüßt. Ich bin irritiert. Markus wundert sich evtl. auch ein wenig, haben wir drei Salzburg-Triest-Weitwanderer uns doch erst im Augenblick gefunden.

Barbara weiß allerdings schon seit 2,5 Tagen von mir, denn sie hat wohl ca. 30 Minuten nach mir Gerhard auf dem Weg aus Salzburg heraus zum Untersberg getroffen und der war so fasziniert, daß er noch nie Fernwanderer in der Ecke und dann gleich zwei an einem Tag getroffen hat, daß er ihr gleich von mir erzählt hat: Der Streckenfunk ("trail radio") funktioniert also auch hier: Sollte ich von "Christine" (Tag 091/2014) ja eigentlich auch noch wissen...

Aber warum treffen wir uns jetzt gerade hier, am Ende der dritten Etappe ?

Nun, Markus ist sportlich unterwegs: Drei Etappen in zwei Tagen.

Und Barbara hat ihre drei weiblichen Pubertiere dem Ehemann in Sachsen gelassen und der Familie gegenüber nur gemeint, sie müsse mal so eine Wanderung machen. Sie hat sich die Schellenberger Eishöhle am Untersberg angesehen und dazu auf alternativem Wege auf der Toni-Lenz-Hütte übernachtet.

Tja, aus dem Regen und der einbrechenden Dunkelheit (Markus liegt bereits in den Federn) kommt dann auch noch Janus an den Weitwander-Tisch: Er wiederum ist am Morgen aus der Nähe von Berlin aufgebrochen und direkt von Berchtesgaden eingestiegen.

Da waren's (aus dem Nichts) plötzlich vier mit dem Ziel Adria...


Begegnungen:

- 1 schwarzes Eichhörnchen

- unzählige kleine Frösche (1-2 cm) im Wald am Königssee

- 2 Gämsen im Wald

- Sarah + Robert im Aufstieg und bis zum Carl-von-Stahl-Haus

- Markus (aus dem Westerwald)

- Barbara (aus Dresden)

- Janus (aus der Nähe von Potsdam)


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