Montag, 27. Juni 2022

Tag 02: Und das dicke Ende kommt zum Schluß

Erbezzo - Giazza
(23,9 km - 950 Hm auf - 1.240 Hm ab) 

Im Schweiße meines Angesichts hatte ich mir am Vortag die Höhe erkämpft und dann das:

Bereits am Ortsrand geht es steil bergab.

Und die Krux: Gleich nach dem Start, im schattigen Wald, im reinen Abstieg, rinnt mir der Schweiß schon wieder. Bei ca. jedem 3.-5. Schritt klatscht ein Tropfen vom Kopf auf den Boden.

Eine Herde (Such-)Schafe könnte wohl problemlos die Fährte aufnehmen, wenn ich heute verloren ginge.

Aber die östliche Orientierung läßt an den Vortag denken und ja, kaum war ich im schmalen Tal angelangt, ging es auf der anderen Seite durch den Wald wieder hoch.

Letztlich komme ich dann in so etwas wie Hügelland mit Weideflächen und verstreuten einzelnen Bauernhöfen bzw. ab und an kleineren Weilern oder gar Dörfern.

Der Weg ist abwechslungsreich und über einen Hügel und dabei durch diese hohle Gasse komme ich... 

... um just auf der anderen Seite und das Tal nach hinten dann einen Teil des Elektriker-Teams zu sehen, die just zeitgleich mit mir an einer Kreuzung ankommen.

Kleiner Unterschied: Sie waren mit dem Auto gefahren. Ich gelaufen. Mutmaßlich hatte ich die bessere Navigation ;-)

Bei den Kühen ist es (augenscheinlich) wie bei den Menschen:

1. Es gibt nicht nur Rindviecher.

2. Manche denken auch mit.

3. Manche die denken, ziehen auch (praktische) Konsequenzen.

4. Statistisch gesehen sind jene aber in einer Minderheit.

5. Wie bei den Menschen ;-) 

Von Zeit zu Zeit ist der Weg auch etwas Urwald-mäßig aber eigentlich immer gut beschildert.

Auf knapp 1.500 Metern kommt dann der letzte Wendepunkt des heutigen Tages:

Ab jetzt geht es nur noch abwärts.

Und wie !

Mittels unzähliger Serpentinen schlängle ich mich real bis auf unter 800 Meter über dem Meer - gefühlt endlos - hinab.

Teilweise ist der Weg durch unter Blättern versteckten Rollsteinen oder grob heraus schauendem Fels auch recht unangenehm zu gehen.

Ich vermute, daß es sich um eine Militärstraße aus dem Ersten Weltkrieg handelt.

Morgen werde ich ja bereits an der damaligen Front sein, aber heute bin ich zumindest an dieser Stelle froh, nicht auch noch mit dem Kopf durch die Wand zu müssen:

Letztlich gilt es noch ein letztes Tal der Tränen (auch wenn der überquerte Fluß gerade ausgetrocknet ist) zu durchschreiten: Aus Westen kommen, heißt nach Osten bergauf gehen.

Giazza liegt am Berg.

Natürlich kommt der Weg ganz untern an.

Natürlich ist mein Bed&Breakfast ganz oben (und das Zimmer im ersten Stock).

Natürlich ist die höchste Pizzeria immer noch ganz schön weit unten (aber nur das mittlere Restaurant heute geschlossen).

Aber, wie heißt es so schön: Was uns nicht umbringt, macht uns nur noch härter :-)


Begegnungen:

- 1 Eidechse

- 1 Maus

- 1 Eidechse

- 1 Murmeltier

- 1 Eidechse

- 1 Libelle

- 2 Libellen


2 Kommentare:

  1. Scheint ja sehr einsam zu sein bisher… bis auf die Rindviecher natürlich.

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    1. Jo, herrlich einsam. Nach 3,5 Tagen werde ich froh gewesen sein, mal wieder ein paar mehr und noch dazu Deutsch sprechende Menschen zum Abendessen anbei zu haben.

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