Am Morgen regnet es nicht mehr und ob des engen Frühstückstückszeitfensters von 07:00-07:30 Uhr sind auch alle ziemlich gleichzeitig am Start.
Das übersichtliche Frühstück ist schnell verzehrt und weiter geht es über rutschige Felsen, halbverfaulte Leitern, durch den Schlamm und über nasse Wurzeln.
Die Leitern sind hier auch nicht so gut zu gehen wie die Dutzenden beim Aufstieg über den Dopplersteig hoch zum Untersberg, da häufig die Unterfütterung fehlt oder zumindest nicht steinig/stabil ist:
Nachdem ich im Unterschied zu Barbara und Markus am Vortag keinen Alpensalamander gesehen hatte (die bei dieser Witterung bestimmt massig unterwegs waren), läuft mir immerhin heute einer über den Weg:
Und der Hinweis an den Rumänen kurz nach mir (nicht, daß er ihn aus Versehen platt macht mitten auf dem Weg) bringt mir ein nettes Gespräch.
Es ist heute überwiegend bedeckt, aber die Wolken hängen höher und aktuell verläuft der Weg deutlich niedriger als am Morgen des Vortages.
Nach Passieren des Schwarzensees...
... folgt später noch der Grünsee.
Naja, mal sehen, wann Janus dann heute ankommt ;-)
Der Weg ist jedenfalls urig:
Hier traue ich dann meinen Augen kaum: Daß Murmeltiere in morsche Baumstümpfe Höhlen graben habe ich jedenfalls bisher noch nie gesehen und ausgerechnet ein Baby-Murmel tobt dort herum, während ein erwachsenes im Vordergrund Wache schiebt:
Kurz danach kommt der Weg mit dem bekannten aus der Saugasse von Bartolomä hoch zusammen und führt zum Kärlinger Haus am Funtensee:
Das Timing paßt genau zu einer Mittagseinkehr, wo mir dann auch Barbara über den Weg läuft.
Den weiteren Weg gen Ingolstädter Haus gehen wir dann immer mal ein Stück zusammen oder in lockerem Abstand.
Hier treiben sich diesmal viele der Schafherden des Steinernen Meeres herum. Die Kuh-artig gescheckten gefallen mir besonders:
Seit dem Kärlinger Haus taugt mir der Weg nun wieder besser als die letzten 1,5 Tage, weil man auch mal zu gehen kann und nicht dauernd rutscht - ok, ok, das Profil meiner Schuhe ist nach mehr als 2.000 Kilometern auch schon ziemlich am Ende, aber diese Tour soll es noch halten.
Ich war ja schon öfter hier oben, aber die steinigen Wellen mit partieller Begrünung faszinieren mich immer wieder auf's neue:
Gemeinsam mit der Hobby-Insekten-Forscherin Barbara (im richtigen Leben: Lehrkörper) erreiche ich das Tagesziel - ihr schlägt die letzte Stunde manchmal etwas auf's Gemüt, aber hey: Besser als wenn einem die letzte Stunde schlägt ;-)
Der Sonnenuntergang (mit musikalischer) Begleitung ist nochmal spektakulär:
Interessant auch der Seiten-/Folge-Effekt auf der anderen Seite der Hütte: An der Dießbachscharte fällt von Westen zwischen den Felsen und den Hütten hindurch eine Art Spotlight, der großflächig in der Entfernung einen Teil des Steinernen Meers in Farbe taucht:
Im Lager lernen wir Holger kennen, der 58 Tagesetappen von zu Hause (Lüneburg) über den E6 via Coburg zu den Alpen spaziert ist, in Salzburg im Buchladen einen ÖAV-Führer zum 01er (Nordalpenweg) zufällig in die Hände bekam und diesem nun zur Zugspitze noch folgen wird - auch eine tolle Tour !
Am Tisch und im Lager haben wir dann noch Alexander, der nach einer geführten Tour am Karnischen Höhenweg nun noch eine Solo-Überschreitung des Steinernen Meers auf der Heimreise angeschlossen hat.
Lustig, wie wir Solo-Wanderer dann zufällig so zusammen kommen und im gleichen Lager und am gleichen Tisch landen.
Markus ist zu diesem Zeitpunkt bestimmt schon am Riemannhaus.
Was mir an der verbindlichen Unverbindlichkeit oder auch unverbindlichen Verbindlichkeit auf Weit-Wander-Routen persönlich immer gefällt: Man braucht keine Gruppe zu sein, man braucht nicht zusammen zu gehen, man braucht keine großen Verabredungen/Verpflichtungen und doch tauscht man sich aus, hilft sich, trifft sich, zeigt sich Dinge und kann Momente teilen.
Gerne lasse ich Barbara an meinem Knie-Allheil-Mittel teilhaben und sie stößt an, daß Janus (mal wieder etwas später und ohne Reservierung dran) nicht im kalten Winterraum neben der Materialseilbahn schlafen braucht, sondern noch bei uns im oberen Stockwerk des Lagers über dem Gang einziehen kann...
Gipfel/Übergänge:
- Ingolstädter Haus (2.132m)
Begegnungen:
- Markus (Frühstück)
- 1 Alpensalamander
- 3 Murmeltiere (davon 2 ganz kleine)
- 2 Murmeltiere
- 4 Murmeltiere
- 1 fettes Murmeltier
- Alexander
- Holger (zu Fuß über den E6 aus Lüneburg in die Alpen gekommen und nun auf dem 01er/Nordalpenweg zur Zugspitze weiter unterwegs)
- Barbara, Janus
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