Mittwoch, 3. August 2022

Epilog 06: Mehr Meer und mehr Abstieg

Ingolstädter Haus - Maria Alm
(16,8 km - 440 Hm auf - 1.740 Hm ab)

Das Frühstück (Buffet !) im Ingolstädter Haus ist klasse und daß ich am Vortag trotz des notorischen Wassermangels im Steinernen Meer dort duschen konnte war auch prima.

Heute dann am Vormitatg zum Aufwärmen so richtig durch's Steinerne Meer hinüber zum Riemannhaus.

Ich mag diese karge und doch so vielfältige Landschaft:

Vor Jahren bin ich mit Vater, Harald und Thomas hier schon mal in die Gegenrichtung unterwegs gewesen.

401 also Nordalpenweg zeigt dem Kundigen auch, daß Holger hier gestern herüber kam.

Am (Salzburger) Praterstern läuft Barbara auf mich auf und wir nutzen die Gelegenheit für eine kleine gegenseitige Foto-Session am Verkehrsknotenpunkt:

Und wer findet den Fehler im K2-Anblick ?

Der Blick geht nochmal zurück, aber die Gipfel von Hundstod & Co hängen in den Wolken:

In der Folge bin ich (mal wieder) fasziniert von der Natur, wie die Blümchen in dieser kargen Umgebung an derartigen Stellen in dieser Form (über)leben können:

Auch wenn man es schon mehrfach gesehen hat, ist die Ramseider Scharte mit dem Sommerstein links, dem Riemannhaus davor und der Blick ins Tal immer wieder spektakulär:

Zusätzliche Action ist durch Hubschrauber-Versorgung und der Landung zur Personen-Aufnahme geboten, just als ich kurz vor der Hütte bin:

Da mir am Riemannhaus zu viel los ist und ich noch keinen großen Hunger oder Durst habe - obwohl ich nur mit den Wasserresten vom Vortag unterwegs bin (in 1,5 Liter zu investieren hätte sich nicht gelohnt), gehe ich direkt weiter und in den Abstieg.

Ohne Schnee und Glätte ist der eigentlich gar nicht so schlimm ;-)

Die Stufen sind gut - teilweise sogar betoniert - und Stahlseite alufen stellenweise sogar auf beiden Seiten.

Naja, irgendwie müssen die Musikkapelle und die 2.000 Pilger jedes Jahr Ende August da ja auch (sicher) von Maria Alm hochkommen für ihre Überschreitung zum Königssee.

Als ich den Fahrweg an der Materialseilbahn erreicht habe und ein Stück weiter gehe, sehe ich einen Sperr-Hinweis:

*mmh* das wäre eigentlich der weitere Weg.

Ich entscheide mich für die WWW-Strategie: Weit-Wander-Weg 10/Rupertiweg und folge dem Schotterweg entspannt gen Tal.

Der Blick zurück ist von unten auch immer spektakulär - nur in ganz anderer Form - wie von oben:

Man kann sich schlicht nicht vorstellen, als Wanderer irgendeinen Weg da hoch finden zu können.

Bei der Sperrung denke ich instinktiv noch an Barbara und Janus, die nach mir noch irgendwann kommen müssen.

Aber leider kann ich sie nicht informieren, da wir Jungs Barbara zwar am Morgen unsere Nummern gegeben hatten, damit wir uns abends in Maria Alm zwecks gemeinsamem Abendschmaus verabreden können, aber die Nummern nicht ausgetauscht hatten.

Besser wäre es wohl gewesen, wie sich einige Stunden später wird zeigen sollen...

Der Weg bergab ist ok und an dieser Kreuzung werde ich von zwei jungen Mädels angesprochen, die sichtlich irritiert bis verängstigt wegen der schwarzen Markierung sind: Klettersteig-Sicherung haben sie nicht dabei.

Ich versuche die beiden zu beruhigen und verweise sachlich auf dem Charakter des gesicherten Steigs zum Riemannhaus. Ich denke und hoffe, daß sie gut oben angekommen sind, ruhig schlafen konnten und am nächsten Tag doch noch Gipfel besteigen, denn die befürchteten Gewitter sollten nie kommen.

Im Tal am Weg ausgemusterte, aber einschlägige Ausrüstung:

Vom Hotel aus blicke ich nochmal hinaus, gerade als Barbara sich meldet: In ca. 30 Minuten wird sie mit Janus im Ort sein. Und die beiden haben etwas zu erzählen...

3,5 Stunden nach mir kommen die beiden in Maria Alm an. Sichtlich erschöpft. Sie hatten sich am Riemannhaus getroffen, zusammen getan, später das mit der Sperrung nicht mitbekommen und sich für die Strategie wWw entschieden: wilde Wege wagen. Manchmal können eben Kleinigkeiten entscheidend sein.

Ungesichert sind sie durch stark absturzgefährdetes Gelände geturnt, wo der Boden noch dazu stark bröselig war und auch mal ein Stein nachgegeben hat. Janus voraus und nicht in der Lage nochmal umzudrehen, Barbara bekommt die zittrigen (Nähmaschinen-)Knie immer erst hinterher und ihr war klar, daß da sicher kein Kai durch ist.

Ende gut, alles gut: Ich bin froh, die beiden heil und nur erschöpft zu treffen und so gehen wir noch zusammen Essen, bevor sich unsere Wege trennen:

Barbara wird wegen Unterkunftsproblemen am Statzerhaus einen Pausentag einlegen (paßt zur Erschöpfung), Janus wird zum Zelten etwas außerhalb weitergehen und ich am Folgetag wegen der Übernachtungsprobleme am Statzerhaus 1,5 Etappen gehen.

War schön mit Euch: Danke, Barbara und Janus !

Mal sehen, ob man sich evtl. nochmal trifft. Die Kommunikation läuft nun jedenfalls bidirektional :-)


Gipfel/Übergänge:

- Ingolstädter Haus (2.132m)

- (Salzburger) Praterstern/Wegscheid (2.150m)

- Äulhöhe (2.309m)

- Riemannhaus (2.177m)


Begegnungen:

- 2 unsichere junge Mädels im Aufstieg

- Barbara, Janus (Abschiedsabendessen)


1 Kommentar:

  1. Hi Kai,
    so privat kann ich ja schon einmal spoilern, dass wir auch keinen Platz im Statzerhaus bekommen haben - trotz langfristiger Reservierung. Scheinbar ist das beim Hundstein im Moment zu Brauch ;-)
    Lg Volker

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