Sonntag, 21. Mai 2023

Epilog 21: Slippery when wet

Tribil superiore - Prepotto
(26,3 km - 830 Hm auf - 1.370 Hm ab)

Im Posto Tappa hat man uns am Vorabend einen großen Korb gegeben: mit auf den (Heim-)Weg. Dort ist es zum Frühstück so überfüllt, daß wir als externe Gäste doch bitte in unserer hübschen Ferienwohnung frühstücken mögen.

Wirklich hübsch, aber auf knapp 700 Metern Meereshöhe ist es morgens mit 13,5 Grad INNEN-Temperatur schon (noch) frisch:

Das (mit dem Frühstück) ist natürlich kein Problem (und spart) Wege, allerdings fragen wir uns, ob wir nicht besser die Nachbarn noch mit einladen sollten ob der Mengen.

Gut gestärkt geht es in den neuen Wandertag.

Der Regen hat seine Spuren hinterlassen, was aber auch seine guten Seiten hat: Heute kommt mir der Feuersalamander nicht wieder aus... 

Von wegen, "huuusch, huuusch, weg woarn's".

Die Singletrails sind zum großen Teil "a rechter Gatsch", wie wir Österreicher zu sagen pflegen und damit meinen weder linke Wiener noch kommunistische Grazer oder neuerdings Salzburger unbedingt die FPÖ.

Wobei gewisse Gemeinsamkeiten gibt es da ja schon, wenn man das mal genauer sowie etwas systematisch betrachtet:

- braun

- schmierig

- nicht richtig zu fassen

- preßt man es zur Substanzfindung aus, bleibt am Ende nicht viel und nur Dreck übrig

- egal, mit was es in Berührung kommt, am Ende ist alles schmutzig

- einmal am Stiefel, bekommt man's kaum wieder los

Die "Freiheitlichen", so so, das ist ja so ungefähr wie "die Liberalen" (ein paar alte Granden, die nicht mehr operativ im Tagesgeschäft tätig sind ausgenommen) in Deutschland oder die irreführenden Zuschreibungen bis hin zum Etikettenschwindel "sozial", "christlich", "grün", "alternativ".

Ob man mal die Verbraucherzentrale Musterklagen gegen die Parteien führen lassen sollte ? - Bis auf die Linke (nicht, daß ich jene für wählbar hielte, aber da liegen Name, Marke, Attribute, Programm und Handeln mutmaßlich wenigstens nicht diametral auseinander) sollte sich ja fast ein Unterlassungsanspruch gelten machen lassen können.

Aber ich schweife, ja gleite ab - ist halt rutschig...

Apropos: Insbesondere in Bereichen mit starkem Gefälle nach vorne und gleichzeitig zur (Tal-)Seite muß man höllisch aufpassen, nicht im Matsch zu landen.

Da dürften Erik, Wolfgang und insbesondere Elfi keine große Freude haben, ganz besonders da ihre leichteren Schuhe nur ein geringes Profil aufweisen. Meine ziemlich neuen Bergstiefel verfügen dagegen über ein richtig grobes und mit bis zu ca. 8 Millimetern sehr ausgeprägtes Profil  ("wie der Herr, so sein G'scherr", mag man mutmaßlich meinen), wobei das nach ca. 2.000-2.500 Kilometern üblicherweise völlig am Ende ist.

Nun ja, machen wir uns heute mal lieber nicht die Sorgen von morgen und schreiten lieber standsicher durch den Morrast voran. 

Ich habe keine Ahnung wieso, aber irgendwie komme ich mir - obschon meiner Igel-"Frisur" - zur Zeit wie der Hase aus der Fabel vor.

Wohin auch immer ich komme, wohin auch immer ich gehe, das TS-Auto ist schon da oder fährt zur Kontrolle gerade vorbei, auch wenn sich Pfad und Straße nur mal kurz tangieren:

Verrückt !

Da schlage ich mich lieber mal wieder in die Büsche...

... auch wenn ich dort zu nicht minder schweißtreibenden Wettrennen herausgefordert werde:

Zur Zeit habe ich aber einen großen Vorteil: Ich muß mein Hab und Gut (noch) nicht mit mir rumschleppen, so daß ich zumindest dieses Rennen für mich entscheiden kann.

Am Castelmonte setzt dann wieder stärkerer Regen ein und unten am Parkplatz kann ich aus der Ferne schon oberbayerische Gespräche vernehmen (und das bei meinen 70% Resthörfähigkeiten): Aha, Elfi ist auf Gabi getroffen (oder umgekehrt).

In Anbetracht der Nässe hatte ich es bisher vorgezogen, den Rucksack nicht abzunehmen und somit auch noch nichts gegessen. Die Idee, in das dortige Restaurant einzukehren und vielleicht mit ein paar Nudeln einem Hungerast vorzubeugen, klingt da nur zu verlockend.

Elfi geht lieber gleich weiter und wir treffen dafür im Lokal auf Erik und Wolfgang. Die Welt ist klein und Wolfgang kann uns mit seinen Italienisch-Kenntnissen gleich noch bei der Speisekarte behilflich sein, wobei die Bedienung (wie eigentlich überall) gleich freundlich auf Englisch umschaltet.

Einziges Manko: Es gibt keine heiße Schokolade.

Begründung: Es ist Mai.

Beweis der unmittelbar offensichtlichen Sinnlosigkeit dieser lausig versuchten kausalen Argumentation: Blick auf's Außentermometer und in den (wohl deshalb) hell lodernden Kaminofen.

Ich war (später beim Gehen) kurz davor, zum Feuerlöscher zu greifen, den Ofen stillzulegen und alle Fenster unumkehrbar aufzureißen: Ist doch Mai !

Um des lieben Friedens (und den leckeren Gnocci mit Kräutern) Willen, stattdessen eben mit schwarzem Tee mit Zitrone (Milch gibt es wohl auch nicht: ja, [Mai] ?) aufgewärmt :-)

Obwohl die Wiener eigentlich bereits mit dem Essen fertig waren, als wir ankamen, sitzen sie immer noch, als ich gehe.

Wie mir später zu Ohren gekommen sein wird, haben sie heute nicht nur Straßen, sondern gar Traunsteiner Fuhrwerke samt Pferdegespannlenkerin zu Hilfe genommen (Geocaching-Umwege inbegriffen). Sachen gibt's ;-)

Ich starte in den Starkregen, nur um 30 Meter später, im Schutz des nächsten Hauses, erstmal die Regenhose noch überzustreifen. Nun, hätte ich auch mal gleich machen können.

Später läßt der Regen aber sogar nach bzw. hört auf und irgendwann treffe ich an einer Abzweigung wieder auf Elfi.

Gehen wir halt mal wieder zusammen. Irrwege über Gipfel auf dem Abstieg gen Tagesziel sollten sich heute ja keine auftun.

An einer unscheinbaren Stelle stocke ich allerdings: Mein Track geht von der Straße weg in die Wildnis. Elfi muß wohl etwas weiter westlicher zu ihrer Übernachtung.

So führen wir mitten auf der Straße noch ein angefangenes Thema zu Ende und dann trennen sich unsere Wege (vermeintlich) endgültig für diese Reise.

Ich folge wilden Wegen (die Markierungen wurden fein säuberlich grau übermalt), die stellenweise einem Bachbett gleichen, mache mir etwas Sorgen, ob der Weg irgendwo an einer Abbruchkante oder ähnlichem in einer Sackgasse endet, aber letztlich erreiche ich die Ausläufer von Zivilisation bei Weinbergen.

Blick zurück: Großes Sperrschild und Hinweis auf "unpassierbaren Weg". Gut, daß ich das nicht wußte, daß mein Weg unpassierbar war.

Komisch: Das war eigentlich einer der am besten gehbaren (kaum Gatsch)...

Die spinnen doch die Römer *äh* Italiener...

Am Weingut unserer Nächtigung erwarten mich bereits drei abenteuerlustige und neugierige Golden-Retriever-Welpen (die Mama Menta dazu ist froh, wenn die Rasselbande mal abgelenkt ist).


Die Hausherrin organisiert uns eine Reservierung für's Abendessen in der Nähe und wie wir feststellen dürfen, sind da Elfi und die Wiener abgestiegen und so speisen wir zusammen.

Die Welt ist klein, also doch noch kein endgültiger Abschied...


Begegnungen:

- Elfi

- Gabi

- Wolfgang + Erik

- 1 Buntspecht

- 1 Reh

- 1 Feuersalamander

- Hunde-Mama Menta mit ihren 3 Welpen


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen