Mittwoch, 6. Juli 2022

Tag 11: Nichts muß, alles kann/geht

Caoria - Passo Rolle
(23,5 km - 1.560 Hm auf - 390 Hm ab)

Was ich gestern (vor Schreck ?) ganz vergaß zu erwähnen: Die beiden Einheimischen hatten in der Einsamkeit am Tag vorher einen Herrn aus Lausanne getroffen: Der war auf dem Weg nach Istanbul. Dort will er "überwintern" und nächstes Jahr dann (zu Fuß) weiter nach Indien.

Ich sage es ja schon immer: ICH gehe nur spazieren.

Und gerade auch noch mit reichlich Halbpension, Einzelzimmer, warmer Dusche, teilweise WLAN - vollkommen wohlstandsverweichlicht.

Heute Morgen dann auch noch Marmeladen in ALLEN (richtig roten) Variationen. Aber ob des restlichen Frühstücksbuffetangebots konnte mir heute Marmelade gestohlen bleiben - da habe ich schon auch meinen Stolz ;-)

Apropos Stolz: Das Motto aus der Überschrift fanden die Herren Mountainbiker beeindruckend - für mich ist es seit nun mehr 15 Jahren Weit-Wanderwegs-Wahrheit.

Man muß es nehmen, wie es kommt und das beste daraus machen und von der nötigen (geistigen) Flexibilität statt starrer Pläne hatte ich ja schon in einem der initialen Artikel geschrieben.

Alles Banane ? Von w/Wegen...

Ein neuer strahlender Tag ist in Caoria längst angebrochen, als ich den Ort verlasse.

Auffälig: Selbst auf nur noch 800 Metern über dem Meer ist es mittlerweile nicht mehr so brütend heiß. Sehr schön !

Der im Wanderführer als "wegen einiger Felsstürze etwas schwierig zu begehen[de]" Weg ist de-facto gesperrt und aufgegeben, aber am Einstieg gibt es direkt eine Alternative (auch wenn ich etwas in Sorge wegen des zusätzlichen Holzstützpfeilers bin):

Mir fällt weder Holz, die Decke noch sonst etwas auf den Kopf und nach einer Weile führt der markierte Weg, der auch mit SdP ausgeschildert ist, auf ein Forststräßchen gen Nordost oberhalb des Baches stetig bergauf in das Tal hinein.

Die Stelle, wo der andere Weg eingemündet hätte, ist nicht mal mehr zu erahnen.

Die mir rudelweise entgegen kommenden Mountainbiker grüße ich gleich auf Deutsch: Wer strampelt sonst mit dem Rad über die Berge zum Gardasee.

Immerhin hat man sich hier augenscheinlich voll auf diese Gäste eingestellt. Im Nationalpark haben sie sogar extra jede Menge Brückchen der folgenden Bauart über die kleinen Wasserläufe gebaut, um das gut fahrbar zu gestalten:

Die Wege sind heute traumhaft:

Teilweise ist es etwas sumpfig, aber hier wurde für Radler und Fußgänger vorgesorgt:

An der Malga Tognola di Siror (1.998m) habe ich dann den höchsten Punkt für heute erreicht:

Noch einige Male werde ich mich an die 2.000-Meter-Marke heute im auf und ab annähern, aber aber einige wenige (oder eben das obige Paar) fehlen immer.

Eigentlich sollte man jetzt nach San Martino di Castrozza absteigen (und am nächsten Tag - denselben Weg oder mit der Bahn - wieder hoch.

Ernsthaft ?

Absteigen zum Absteigen in einen (heutigen Ski-)Ort, den die Österreicher zu Kriegsbeginn 1915 vorsätzlich aufgaben (wo sie sonst doch keinen Meter den Italienern preisgeben wollten) und bis auf den Kirchturm und die mittelalterliche Brücke komplett niederbrannten ?

Nein, danke, da genieße ich doch lieber das Panorama und gehe die ursprünglich in Caoria mit 8 Stunden am Wegweiser ausgeschriebene Route bis zum Passo Rolle am Stück durch...

Erwähnte ich schon, die traumhaften Wege ?

Wobei ich die rot-blau-Bewertung im Rother-Wanderführer hier gar nicht nachvollziehen kann: Würde eher für blau-rot plädieren.

Aber (theoretische) Farbspiele auf dem (geduldigen) Papier mal ignorierend, wenden wir uns lieber den Farben der Praxis zu:

Über den Passo del Colbricon (1.908m) führt der Weg auf den Schlußsprint in den Fleimstaler Alpen am Lagorai:

Im Hintergrund der Laghi di Colbricon sieht man schon die mächtigen Gebirgsstöcke der Dolomiten leuchten:

Morgen werde ich in die Dolomiten einmarschieren, nachdem jetzt schon gut 250 Kilometer hinter mir liegen.

Fun-Fact am Rande:

Von München bis in die Dolomiten (südlich des Pustertals) ist es also (zu Fuß) quasi genauso weit (in Wandertagen) wie von Verona.

Allerdings ist man (logischerweise) ein Mal am Nordende und ein Mal am südlichen. Gemeinsamer Vorteil: Man darf dann (mitten) durch...


Emotionale Wasserstands-Mitteilung für Katinchen (und D1.5-Rätselfreunde):

Xuc spte qd nwqyppzo. Nlqfyp mfecqtedqy wzqyzeq tos (sprfqsxe) zzos zpnpzmqt. :-)


Begegnungen:

- 6 deutsche (und vom Vortag noch geschaffte) Mountainbike-Alpen-Überquerer beim Frühstück

- etliche deutsche Mountainbike-Alpen-Überquerer, die mir im vormittäglichen Aufstieg entgegen kommen

- 1 kleine blaue Libelle am Laghi di Colbricon

9 Kommentare:

  1. D1,5? Drei verschiedene Multidecoder kamen zu keinem sinnvollen Ergebnis

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    1. Das ,5 ist ein Hint.
      Denk an Schroedingers Katze.
      So kann aus etwas extrem naheliegendem alternierende Schwierigkeit entstehen ;-)

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  2. Bin ja froh, dass ich nicht alleine Schwiergkeiten haben Kais Gedankengängen zu folgen ;)

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  3. Danke! Den K-Decoder zu schreiben hat wegen 2‘Komplikationen zu Hause leider etwas gedauert, aber jetzt :-)

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    1. Liebes Katinchen.
      Ich hoffe, die Implementierung ist konfigurierbar für den jeweiligen Tagesschlüssel ?
      Ich nehme an für einen generischen K-Decoder könntest Du in GC-Kreisen Dir wahlweise viele Freunde machen oder Dir als App eine goldene Nase verdienen ;-)
      Schöne Grüße von etwas ab vom Schuß, K2.
      P.S.: Heute am Fedaia-See München-Venedig gekreuzt und in Erinnerungen geschwelgt...

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    2. Ganz gemäß TDD-Prinzipien wird dieses Feature erst eingebaut wenn es gebraucht wird :-)
      Also liegt es bei dir :-)

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    3. Hey Katinchen.
      1. Das werde ich als Ansporn werten: Darauf kannst Du also Gift nehmen ;-)
      2. TDD ? - Ich bin 16 Tage, mehr als 350 km und 17.000 Aufstiegsmeter von irgendwelchen Arbeits- und Abkürzungsdingen entfernt und der Westwind hat mir heute endgültig das Hirn frei geblasen :-)
      Unbeschwerter K2.

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    4. Ich korrigiere mir: 18.080 Hm auf in 15,5 Tagen

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    5. Gut wenn du schon alles vergessen hast - ich arbeite noch dran ;-)

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