Heute steht eine kurze, entspannende Etappe an: Nur ein wenig bergauf gehen, das Wetter ist wieder traumhaft und in der Venedigergruppe rufen/locken die höchsten Höhen der ganzen Tour...
Der Weg von Niedermauern nach Obermauern bietet erstmal zwei Routen-Optionen: Wiesenweg oder Schluchtsteig.
Schwierige Entscheidung früh am Morgen ? - Nicht wirklich.
Nichts wie rechts ab, durch den schmalen Durchgang und bereits nach wenigen Metern bietet sich ein (unvermutetes) Naturschauspiel:
Eine Art steinerne Rinne mit Kalksinterterassen: Spannend bis faszinierend.
Auch der weitere Weg hat noch einiges zu bieten und die Etappe hat ja noch gar nicht richtig begonnen...
In Obermauern geht es an der Wallfahrtskirche vorbei:
Dann die nächste Wahl: Welche Route zur Nilljochhütte nehmen ?
Um Schadensersatzklagen des Herrn M. aus A. zu vermeiden, betreibe ich eine ausgiebige Ene-Mene-Meck-Analyse (oder so ähnlich) und wähle den schöneren Weg :-)
Auch wenn am Anfang etwas Asphalt und Fahrweg im Spiel sind, ist das wunderbar zu gehen und wird immer schöner...
Mittlerweile habe ich schon ganz ordentlich Höhe gewonnen und kann gen Westen Gletscher entdecken:
An der Nilljochhütte verschwindet schnell ein Apfelstrudel und ein halber Liter Schorle, so daß ich mir um die Biergrößen keine Gedanken machen brauche:
Die 2.000-Meter-Marke ist kurz nach der Hütte erreicht, aber da ist heute nicht Schluß, sondern da beginnt der Spaß quasi erst so richtig.
Diese Kuh hat nicht nur Spaß, sondern beweist auch nahezu akrobatisches Talent, wie sie sich da durch den Stacheldrahtzaun streckt, denn beim Nachbarn ist das Gras (bekanntlich) IMMER besser/grüner.
Vom Aufstieg kann ich heute quasi gar nicht genug bekommen.
Und immer wieder lohnt es sich, mal den einen oder anderen Blick zurück zu werfen:
Ab ca. 2.400 Metern beginnt dann ein wahres Blumenmeer:
Und nach gerade einmal 4,75 Stunden Gehzeit (zeitlich und kilometermäßig die kürzeste Etappe bisher) ist das urige Bonn-Matreier-Haus auf 2.750 Metern über dem Meer auch schon erreicht:
Die Hütte trohnt auf einem Felssporn, das Essen ist klasse, Wirtsleute und Personal super und ich gleich persönlich bei jenen allseits bekannt...
... nachdem ich mir erst das leicht verblichene Gericht von der Tageskarte bestelle...
... und dann mir die Chefin beiseite nehme, ihr eines dieser (sprichwörtlichen) (mafiösen) Angebote unterbreite, die man (bekanntermaßen) nicht ablehnen kann.
Der Mohn-Marillen-Rosinen-Rum-Strudel war dann jedenfalls plötzlich aus und am nächsten Morgen klebte bereits ein handgeschriebener Zettel mit den Zutaten und dem Rezept auf meinem Platz.
Ein weiteres (Mohn-)Gericht für das ich TÖTEN würde. Die Tiroler haben da einfach den besseren Stoff bzw. die besseren Ideen für den Umgang mit dem Stoff, siehe auch: Tag 34/2014. Derartige Mohn-Topfen-Torte mit Himbeerspiegel bäckt die Wirtin hier auch immer wieder, aber da habe ich mir ja bereits Rezept ergaunert und die kann ich mittlerweile ja sogar schon selbst.
Optimales Timing (mal wieder), würde ich sagen ;-)
Bester Strudel der Tour. Bester Strudel dieser Art, den ich jemals gegessen habe: Also Fräulein A. aus E. macht ja auch tolle Strudel, aber Mohn ist ja eher nicht so ihr Ding.
Mir kommt Mohn dagegen gerade Recht (bevor noch Sicherungen durchbrennen): Mohn macht dumm und mein Hirn ist ja gerade unterlastet.
Rundum eine Bilderbuch-Etappe eben...
Daß es wegen Wassermangel keine Dusch-Möglichkeit gibt und ich mich für Downgrade der Unterbringungsart (Lager statt Mehrbettzimmer - will Familie nicht stören) entscheide, fällt da gar nicht (mehr) ins Gewicht.
Meine Tischgenossen aus Thüringen sind auch noch nett und viel in den Bergen herum gekommen, so daß ich da auch noch einige Aspekte aufschnappen kann.
Gipfel/Übergänge:
- Bonn-Matreier-Hütte (2.750m)
Begegnungen:
- Margitt vom Wöhrter See/Kärnten auf Wiese unterhalb der Nilljoch-Hütte
- Nicole und Christian aus Thüringen (beim Abendessen)
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