Dienstag, 19. Juli 2022

Tag 20: Hohe Tauern. Mittelfranken. Niedermauern.

Mariahilf - Niedermauern
(25,1 km - 1.320 Hm auf - 1.630 Hm ab)

Heute steht wieder eine etwas längere Etappe auf dem Programm.

Zuerst gilt es am Morgen mal, den Rest der eigentlich am Vortag vorgesehenen Etappe noch zu gehen: So geht es orographisch rechts am Fluß entlang bis Sankt Jakob im Defereggen:

Dort habe ich mir erstens den örtlichen Spar für eine Stippvisite eingeplant (Verpflegung für abends erlegen) und außerdem wird es höchste Zeit, die Hosenbeine los zu werden: Am Morgen sah es noch so kalt und wettertechnisch nicht ganz so gut aus, aber zwischenzeitlich schwitze ich bereits wieder und der Aufstieg hat ja noch gar nicht begonnen.

Nach etwas (Steil-)Anstieg über eine einsame Straße zwischen vereinzelten Gehöften hindurch kann ich bereits talauswärts und auf das kleine Skigebiet gegenüber schauen:

Kurz vor Tögisch biegt dann der markierte Weg des 2-Täler-Trails in den Wald ab und geht richtig steil bergauf:

Puh, da kommt mein luftgekühltes Antriebssystem mit wassergekühlter Klimaanlage (für die man den Betriebsstoff aber immer schweißtreibend - und deshalb wohldosiert - explizit mitführend muß) ganz schön unter Last.

Etwas äußerliche Erfrischung tut da oberhalb der Baumgrenze am Tögischen Berg ganz gut:

Mittlerweile bin ich in den Hohen Tauern und kann gen Nordwesten nur noch zur (quasi grünen) Grenze zu Südtirol zurückschauen, über die ich gestern hier nach Osttirol herrüber kam:

Über einen schönen Pfad durch die Wiesen geht es nun sanfter bergauf.

Am Hang geht es dann in der Höhe das Tal nach hinten und dann - kaum Höhe verlierend - nach rechts hinüber...

Die idyllischen Gritzer Seen werden nur tangiert und dann rechts liegend gelassen:

Zum höchsten Punkt des Tages geht es weiter:

Am Virgen- (oder auch Mullitz-)Törl auf 2.618 Metern ist dann für die unwissend Schwer-vom-Begriffen, aber Lese-Befähigten nochmal explizit (rot auf grau) vermerkt, was HIER Sache ist:  

TÖRL !

Jenseits tut sich augenscheinlich eine Steinwüste auf, die aber auf dem Weg gut zu begehen ist.

Im Abstieg geschehen dann (vermeintlich) unglaubliche Dinge: Manch böse Zungen würden ja evtl. meinen, ich sei bei einem ein Mal gefaßten Gedanken/der eigenen Meinung ungefähr so unglaublich geistig flexibel bis total agil wie eine mit laufendem Motor, eingelegtem Vorwärtsgang rollende Dampfwalze mit fixiertem Lenkrad und einem Stein auf dem Gaspedal.

Und dann DAS: Nachdem ich abends in einer Ferienwohnung unterkommen werde, entscheide ich mich spontan, in der (privaten) Lasörlinghütte am Weg nachmittags einzukehren und eine Art verspätetes Mittag- oder verfrühtes Abendessen am Nachmittag einzulegen.

Nun, aber habe ich da nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht ? - Es gibt ja (mittlerweile) (leider) viele Hütten (Negativ-Beispiel Geraer in den Tuxer Alpen), da gibt es keine durchgehend warme Küche.

Aber eine Frage ist keine Klage: Und ich habe Glück (das Glück ist ein Rindvieh und sucht seines gleichen - wie es so schön heißt ;-).

So starte ich mit etwas Leberklößchen-Suppe (ein Knödel bestellt, zwei bekommen - besser als umgekehrt):

Und als Hauptgericht (neben den beiden Schorlen) gibt es noch ein wenig Salat und Tirol Gröstl mit (hier wird einem jeder Wunsch erfüllt) untergerührtem Ei:

Dann noch die Fangfrage an die Wirtin, die mit Ihrem Mann 2020 ausgestiegen ist, die Hütte gekauft haben und fachfremd auf Wirtsdasein quasi umgeschult haben:

F: "Wo kommen Sie her ?"

A: "Aus Franken."

- Ja wer hätte DAS wohl gedacht: Auch mit 70% Resthör-Kapazität war mir das nicht entgangen ;-)

F: "Woher genau ?"

A: "Nürnberger Land."

F: "Woher GENAU ?"

A: "Lauf an der Pegnitz."

Willkommen in Mittelfranken - das Preis-Leistungs-Verhältnis entspricht in der Relation dortigen, heimischen Verhältnissen :-)

Nachdem ich den Fußweg bis zur Talstation der Materialseilbahn gut gestärkt, quasi hinab gekugelt bin, rolle ich talauswärts:

Obwohl: So vollgefressen war ich gar nicht. Das hat einfach gut zwischen die Rippen und zum Tagesablauf gepaßt.

Hätte ich einen schwarzen Edding und etwas mehr künstlerisches Talent dabei gehabt, hätte ich evtl. das Schild umgemalt und aus den abgebildeten Felsen herabstürzende Bäume (siehe Hintergrund) gemacht:

Auch hier haben Stürme augenscheinlich wild getobt und Holz wird in rauen Mengen abtransportiert:

Für mich geht es heute bis nach Niedermauern hinab und kurz bevor ich das Tal erreiche, kann ich schon mal einen Blick auf das morgige (Kurz-)Programm werfen:

Nach dem Abstieg kommt (garantiert) der nächste Aufstieg :-)

Zuvor noch eine kleine Kuriosität: Bei Anrainern wird gehaftet ?

Die von der Bodenkontrolle organisierte Ferienwohnung mit Frühstück ist klasse, die leicht umgeplante Etappe paßt auch und die Essensstrategie war perfekt.


Gipfel/Übergänge:

- Virgentörl (2.618m)


Begegnungen:

- 1 Falke

- 1 Murmeltier

- 1 Greifvogel

- mittelfränkische Wirtsleute auf Larsölinghütte


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen