Freitag, 22. Juli 2022

Tag 27: Über die Almen zurück zum Tatort

Bochumer Hütte/Kelchalm - Wildseeloderhaus
(17,1 km - 1.210 Hm auf - 790 Hm ab)

Auf der familienfreundlichen Bochumer Hütte haben außer mir nur noch zwei Familien mit jeweils zwei Kindern übernachtet.

Die einen kommen via Zwischenübernachtung auf der Hochwildalm vom Wildseeloderhaus und steigen heute ins Tal ab zum Ausklang des Familienurlaubs in Zell am See, die anderen beginnen gerade und werden die Tage in die Gegenrichtung laufen.

Ich gehe nach einiger morgendlicher netter Plauderei heute reichlich spät (09:30 Uhr) mal ohne Kinder und am Stück :-)

Das erste Stück des Weges von der Hütte weg ist identisch zum gestrigen Anmarsch.

Heute kann man aber das Tal hinaus besser gen Kitzbühel und Wilder Kaiser schauen:

Am Vorabend hat es zuerst etwas aus den immer tiefer hängenden Wolken (bis die Hütte selbst im Nebel war) gefieselt und dann noch etwas genieselt.

Ordentlich Regen sieht anders aus...

Über grüne Hügel und Übergänge unter 2.000 Metern geht es heute von Tal zu Tal und über die Talgründe außenrum.

Hier kam ich von rechts oben:

Auf der Hochwildalm (von den Naturfreunden) lege ich einen kleinen J-Schorle + Kuchen-Stopp ein.

Warmer Kuchen hat schon was...

Um 14:00 Uhr starte ich in die zweite Tourenhälfte. Ob der Kürze kann ich mir ja gemütlich Zeit lassen und lange Pausen machen. - Darf ich nur nicht den Schalter vergessen, um die Tage in den Loferer Steinbergen nochmal auf ordentlich Marschieren umschalten zu können.

Zuerst geht es aber mal über den nächsten grünen Hügel:

Die Gipfel am Weg lasse ich wie üblich links und rechts liegen, wobei es heute wohl teilweise keine großen Umwege gewesen wären.

Der Weg hält sich in der Folge eigentlich immer in den Flanken der Berge und es geht munter ein wenig auf und ein bißchen ab. - So lassen sich auch Höhenmeter über den Tag sammeln.

Bis Salzburg ist es nicht mehr weit und kurz vor dem Seenieder (der Scharte OBERhalb des Wildseeloder-Sees) komme ich in der Hitze des Nachmittags (von der Abkühlung des Vortags ist längst nichts mehr zu spüren) allen Ernstes durch mein erstes Latschenwäldchen, wobei diese (noch) so niedrig sind, daß sich der typische Saunaeffekt gar nicht einspielt - und dabei hatte ich doch mit Abkühlung im See geliebäugelt...

Vom Seenieder sehe ich ihn dann vor mir liegen: Den Ort, wo alles begann...

Am 05. Oktober 2001 - also vor mehr als 20 Jahren - habe ich hier am Wildseeloderhaus als Student mit meinem Vater und seinen Kumpels (der private Saunaclub um Jürgen hatte das in einer Laune ausgekaspert - wie so viele Dinge - und dann war die Wandergruppe aber letztlich führerlos, aber immerhin ein Buchführer an Bord) meine erste Hüttenübernachtung verbracht (die Ausrüstung damals war noch etwas anders und mehr Haare hatte der Kerl auch noch):

Irgendwie ist damit Verona-Salzburg erneut "back to the roots": Meine erste Weitwander-Tour von München nach Venedig (Einstiegsdroge) wurde ja just an der Marmolada (Tag 14) auch bereits gequert.

Bevor ich den Jackpot in der Damendusche knacke, gehe ich zur Vorwäsche (samt durchgeschwitztem T-Shirt) in den See.

Die haben augenscheinlich irgendwann in den letzten Jahren (heimlich ?) das Wasser ausgetauscht: Vor vielen Jahren war das noch aus Gummi: Wenn man versucht hat, vom Bootssteg die Füße ins Wasser zu strecken, ist man davon einfach abgeprallt. Etliche Anläufe, kein Erfolg.

Laut Wirt (der immerhin auch schon 11 Jahre hier ist) hat der See aktuell 19 Grad und damit die wärmste jemals von ihm gemessene Temperatur. 

Danach schleiche ich zum Hauptwaschgang in die talseitige Dusche (wie vom Wirt beschrieben). Der 3-Minuten-Timer pausiert bei abgeschaltetem Wasser beim Einseifen (sehr praktisch !), allerdings beginne ich langsam an der aktuellen Zeitrechnung zu zweifeln, als sich Froschhäute zwischen meinen Fußzehen bilden. Tür auf, Blick auf den Countdown: 
1:48
1:48
1:48
1:48
1:48
1:48

Der von mir an der Casino-Kasse erworbene Jeton für 3 EUR war wohl der Hauptgewinn: Unendlich heiß duschen. Das hatte ich am Zentralalpenweg ja auch schon mal: Tag 64/2017

Eine ingenieurmäßige Analyse an der Temperaturveränderungsmechanik setzt hier den Countdown zwar wieder in Gang, aber dann gibt es den nächsten Hänger:

Nun, bevor auch hier die Quelle leer ist, ziehe ich denn doch mal von dannen und lasse die (mindestens) knappe Minute den Nachfolgenden.

Und was lehrt uns der Tag und die Tour: Der Täter kehrt (sprichwörtlich) ja immer wieder an den Tatort zurück...


Begegnungen:

- 1 Murmeltier

- 2 Murmeltiere

3 Kommentare:

  1. Da könntet ihr jetzt aber schon dass Foto vor Ort nochmal nachstellen. Die anderen beiden Herren haben sich ja kaum verändert.

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    1. Auftrag erledigt. Siehe Tag 28 :-)

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    2. P.S.: Leider hast Du bzgl. der Veränderung (erschreckend) Recht :-(

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